Oracle stellt SPARC-S7-Server gegen die x86-Übermacht

Mit einer reduzierten Variante des SPARC-Prozessors stemmt sich Oracle gegen die schwindende Bedeutung seiner Server-Plattform. Drei neue Modelle sollen eine Alternative zur x86-Hardware sein und bei vergleichbarem Preis flotter arbeiten.

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SPARC-S7-Server

(Bild: Oracle)

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Vor knapp einem Jahr zeigte Oracle unter dem Arbeitstitel "Sonoma" eine von 32 auf 8 Kerne reduzierte Variante des SPARC-M7-Prozessors. Auf der Hausmesse OpenWorld in Brasilien hat das Unternehmen nun die neue CPU offiziell eingeführt und dazu gleich drei Servermodelle mit dem neuen, S7 getauften Prozessor vorgestellt. Das Unternehmen bewirbt sie als unmittelbare Konkurrenz zu x86-Systemen mit Intels Xeon.

Der S7-Prozessor ist mit 4,27 GHz getaktet und verarbeitet bis zu 64 Threads. Das Servermodell S7-2 belegt eine Höheneinheit im Rack, kann mit bis zu zwei solchen CPUs bestückt werden und enthält drei Slots für PCIe 3.0 x8 (low profile). Der S7-2L kommt auf zwei Höheneinheiten, enthält zwei CPUs und sechs PCIe-Slots und kann zudem mehr Disk-Chassis ansteuern.

Beide Server können maximal 1 TByte Hauptspeicher aufnehmen, wofür je Prozessor 8 Slots für DDR4-DIMMs bereitstehen. Alle Details enthält ein PDF-Datenblatt. Außerdem stellte das Unternehmen das Komplettsystem ("Engineered System" mit Infrastrukturkomponenten und Verwaltungssoftware) MiniCluster S7-2 mit zwei CPUs und 512 GByte Hauptspeicher in der Basisvariante vor (samt Datenblatt).

Oracle SPARC-S7-Server (4 Bilder)

Der Server SPARC S7-2 kann mit bis zu zwei der neuen S7-CPUs bestückt werden und ist 1HE hoch. (Bild: Oracle)

Oracle will mit den neuen SPARC-Servern Kunden ein Angebot unterbreiten, die bislang rechenintensive Anwendungen mit ausbaufähigen x86-Serverumgebungen ("scale-out") oder eine Cloud betreiben. Der Hersteller hebt die größere Effizienz seines S7-Chips pro Kern hervor und verspricht höheres Tempo etwa bei analytischen Workloads mit In-Memory-Datenbanken im Vergleich zur x86-Konkurrenz. Insbesondere für Scale-Out-Umgebungen ist das auf dem Chip integrierte InfiniBand zur Kopplung von Systemen vorgesehen.

Die SPARC-Plattform hatte Oracle mit dem Unternehmen Sun 2010 übernommen und seither vor allem in entsprechend kostspieligen High-End-Systemen eingesetzt. Angesichts dauerhaft rückläufiger Hardware-Verkäufe scheint das Unternehmen mit den S7-Systemen nun doch den Low-End-Servermarkt bedienen zu wollen.

Allerdings pflegt Oracle gleichzeitig weiterhin eine Reihe eigener x86-Server und hat diese jüngst auch mit den aktuellen Intel-Xeon-Prozessoren bestückt (E5-2600 v4). Zu Preisen und Verfügbarkeit der S7-Systeme liegen noch keine Angaben vor, jedoch versprach Oracle, preislich mit der Intel-Konkurrenz mitzuhalten.

Mittlerweile führt der Oracle-Shop für Deutschland Preise für die Server an. Demnach kostet das 1HE-System S7-2 mit 64 GByte Hauptspeicher und zwei 600-GByte-HDDs ab 9823,22 Euro. Für das 2HE-System S7-2L mit 128 GByte Hauptspeicher und ebenfalls zwei 600-GByte-HDDs verlangt der Hersteller mindestens 13723,44 Euro. (tiw)