Versteigerung des Expo-Inventars mit TĂĽcken

Ein kleiner Erfahrungsbericht: Unvollständige und widersprüchliche Informationen sowie technische Probleme erschweren die Teilnahme übers Internet an der morgigen Versteigerung des Expo-Inventars.

vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Das gibt's nur einmal: Morgen findet um 11 Uhr in der Halle 1 am Expo-Gelände die erste Versteigerung des Inventars der Weltausstellung statt. Dabei gibt es einiges Interessantes zu ersteigern – etwa die Liegen aus dem Themenpark "Zukunft der Gesundheit". So stieß die Auktion auch in der Redaktion auf einiges Interesse, das sich aber schnell zu Frustration wandelte. Hier also ein kleiner Erfahrungsbericht:

Ich wollte mir die Fahrt zur Expo sparen und im Internet mitbieten. Doch die Veranstalter haben potenziellen Bietern so viele Steine in den Weg gelegt, dass kaum ein Online-Gebot eingehen dĂĽrfte.

Auf der Website des Auktionshauses Troostwijk fand ich einen Katalog mit den rund 750 Posten, die zur Versteigerung anstehen, sowie die Termine und die Vetragsbedingungen. Daneben gibt es eine Anleitung "Live mitbieten im Internet". Allerdings konnte ich die dort genannte "Bankgarantie", die man ausdrucken, ausfĂĽllen und absenden soll, nirgends finden. Ich rief gestern morgen beim AuktionsbĂĽro in Hannover an und erhielt die Auskunft, dass die Seiten noch nicht fertig seien und ich es am Nachmittag noch einmal versuchen solle.

Mittlerweile hatte ich mich bereits eAuctionRoom angemeldet, der französischen Internet-Auktionsplattform, die im Auftrag von Troostwijk die Versteigerung im Internet abwickelt. Von dort erhielt ich am Abend dann eine Anleitung per E-Mail, die sich völlig von der auf der Website von Troostwijk unterscheidet. Ein Anruf bei eAuctionRoom brachte dann die Klärung: Ihre Anleitung sei richtig, eine Bankgarantie gebe es nicht.

So versuchte ich also heute morgen ein Gebot abzugeben. Doch Auktionshäuser sind misstrauisch: Wer vor Ort etwas ersteigert, muss einen Teil des Preises sofort bar oder mit einem beglaubigten Bankscheck bezahlen. Wer im Internet mitsteigern will, muss im Voraus den Höchstbetrag, den er bieten will, komplett überweisen. Den Überweisungsbeleg faxt man nach Paris und Frankfurt. Erst dadurch wird ein Online-Gebot gültig. Wer also morgen online mitsteigern will, sollte vorab einen dicken Batzen auf dem Konto des Auktionators hinterlegen. In der Anleitung heißt es dazu: "Nach der Auktion wird Ihnen die Differenz zwischen Ihren Ersteigerungen und dieser Summe sofort zurücküberwiesen."

Die Bank, bei der der Auktionator sein Konto fĂĽhrt, ist in der E-Mail jedoch nicht genannt, nur ihr Bank-Code und die internationale Swift-Nummer. Bei eAuctionRoom erhielt ich die Auskunft, dass es sich um eine Bank in Amsterdam handle. Meine Sparkasse drohte daraufhin mit etwa 50 Mark GebĂĽhren fĂĽr die Ăśberweisung. Doch glĂĽcklicherweise entpuppte sich der Bank-Code als deutsche Bankleitzahl; es handelt sich um die Expo-Bank in Hannover und somit fallen keine AuslandsgebĂĽhren an.

Die letzte Hürde war dann technischer Natur: Die Abgabe des Gebots scheiterte mit dem Netscape Communicator 4.7. Mehrere Telefonate mit der sehr freundlichen Hotline von eAuctionRoom brachten mich nicht weiter. Allerdings erfuhr ich, dass in der Eingabemaske für das Höchstgebot zwar "FF" (französische Franc, circa 3,35 FF entsprechen einer Mark) stand, aber Deutsche Mark gemeint sind. Diesen "kleinen Fehler", so die Hotline, behob eAuctionRoom dann bis heute mittag. Und schließlich ist es mir mit dem Microsoft Internet Explorer 5.5 gelungen, mein Gebot zu platzieren.

Nun, in meiner Gebotszusammenfassung steht hinter dem Betrag noch immer "FF". Doch die nette Dame an der eAuctionRoom-Hotline versprach mir, dass der Betrag intern als "Deutsche Mark" verbucht sei. Auch das Fax mit meinem Einzahlungsbeleg habe sie schon gesehen. Es bleibt also spannend. In meiner Verzweiflung hatte ich an der Hotline meinen Benutzernamen und mein Kennwort genannt. Vielleicht bin ich ja morgen abend schon stolzer Besitzer des Pavillons von Georgien, der komplett versteigert wird. (ad)