Abzocke bei Ashley Madison: Seitensprung-Portal gesteht Nutzung von Bots ein

Ein Jahr nach einem Datenleck bei dem Seitensprungvermittler Ashley Madison haben die Betreiber bestätigt, dass Bots dort männlichen Nutzern Geld aus der Tasche ziehen sollten. Eine Journalistin hatte Hinweise auf die Bots in den gehackten Daten gefunden.

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Ashley-Madison-Schriftzug

(Bild: dpa, Britta Pedersen/Archiv)

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Der Betreiber des Seitensprungvermittlers Ashley Madison hat eingestanden, dass auf dem Portal Bots eingesetzt wurden. Die sollten offenbar – männliche – Mitglieder als vermeintlich interessierte Frauen bei Laune halten und dazu animieren, weiter zu bezahlen. Derartige Praktiken seien in der Branche wohl weit verbreitet, versuchte der neue Firmenchef angesichts der Bekanntmachung des Führungswechsels zu beschwichtigen.

Der mutmaßliche Einsatz von Chatbots hat erst jüngst ein deutsches Dating-Portal Lovoo in ernste Schwierigkeiten gebracht, nachdem c't eine derartige Praxis bei Lovoo aufgedeckt hatte. Ashley Madisons Mutterkonzern Avid Life versichert nun, bei dem Seitensprungportal seien die Bots für US-Kunden im Jahr 2014 abgeschaltet worden, international ein Jahr später.

Ashley Madison war im 2015 in den Fokus der weltweiten Öffentlichkeit gerückt, nachdem die Hacker-Gruppe Impact Team an Millionen Sätze von Kundendaten gekommen war und diese veröffentlicht hatte. Die Hacker wollten angeblich beweisen, dass auch vermeintlich gelöschte Kundendaten weiterhin gespeichert wurden. Für Kunden war das auch deshalb problematisch, da sich das Portal als Portal für Seitensprünge vermarktet hatte.

Die von den Hackern veröffentlichten Daten wertete später eine Journalistin aus und fand Hinweise darauf, dass dort von den Betreibern Bots eingesetzt wurden, um Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der CEO von Ashley Madison war da bereits zurückgetreten. Ihm war später Rob Segal gefolgt, was aber erst jetzt öffentlich gemacht wurde. Segal entschuldigte sich nun explizit bei den Kunden – für den Datendiebstahl. (mho)