Kompatibilitätsmodus: AMD bremst Radeon RX 480 per Treiber aus

Die Radeon RX 480 ist eine interessante Grafikkarte, doch die Leistungsaufnahme schreckt viele ab. Nun kündigt AMD einen Treiber an, der alle Probleme lösen, aber die Grafikkarte auch verlangsamen soll.

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AMD Radeon RX 480

AMDs Sorgenkind Radeon RX 480 zieht unter Last zu viel aus dem Mainboard-Steckplatz. Das soll ein Treiber ändern, der bis zum 8. Juli erscheinen soll.

(Bild: AMD)

Lesezeit: 3 Min.
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Nach teils heftiger Kritik an der erhöhten PCIe-Leistungsaufnahme der Radeon RX 480 hat AMD nun mit einer ausführlichen Stellungnahme reagiert. Demnach erkennt AMD das Problem an und stellt einen Treiber in Aussicht, der das Energiemanagement der Grafikkarte verändern und dadurch die Leistungsaufnahme über den PCIe-Steckplatz senken soll.

Die Radeon RX 480 nimmt unter Last mehr auf, als Mainboardsteckplatz und 6-pin-Anschluss zusammen erlauben.

(Bild: c't)

Außerdem sollen Nutzer in den "Radeon-Einstellungen" auch einen Kompatibilitätsmodus aktivieren können. Dieser verringert allerdings nicht nur die Leistungsaufnahme der Grafikkarte, sondern auch die 3D-Performance. AMD zufolge soll die 3D-Leistung aber nur "minimal" geringer ausfallen. Im Treiber enthaltene Optimierungen sollen die Performance zumindest in den Titeln Total War: Warhammer, Metro Last Light, The Witcher 3 und Far Cry 4 ausgleichen. Der Treiber soll unter der Bezeichnung Radeon Software 16.7.1 bis zum Freitag, dem 8. Juli, erscheinen.

Aus dem für höchstens 75 Watt spezifizierten PCIe-Steckplatz des Mainboards zieht die Radeon RX 480 laut c't-Tests bis zu 88 Watt – das kann bei manchen Mainboards zu Instabilitäten führen. Auch die angegebene Thermal Design Power von 150 Watt überschreitet das Referenzexemplar um bis zu 19 Watt – und das ohne jegliche Übertaktung.

Die Radeon RX 480 steht nicht auf der Integrator-Liste des PCI-Gremiums, hat also nicht alle Compliance-Tests durchlaufen.

(Bild: c't)

Zum RX-480-Sachverhalt befragte c't auch das Standardisierungsgremium PCI-SIG, das sich um die Entwicklung des PCI-Standards kümmert. Dieses unterstrich, dass es alleinige Angelegenheit der Hersteller ist, das Produkt spezifikationsgemäß zu entwickeln und den Käufern entsprechend das technische Leistungsvermögen zu kommunizieren. Unternehmen können ihre Produkte auf eine Konfirmitätsliste setzen lassen, diese müssen dann aber verschiedene PCI-SIG-Module mit Compliance-Tests durchlaufen. Produkte, die alle erforderlichen Tests bestehen, werden als PCIe-konform ausgezeichnet und auf die "Integrators List" gesetzt.

Die Radeon RX 480 findet man nicht auf der Liste, andere aktuelle Radeon-Grafikkarten wie die Radeon R9 Fury oder Radeon R9 390X aber schon. Nvidia-Grafikkarten tauchen auf der Liste nur wenige auf, dafür sind einzelne Chips verzeichnet, etwa GP104 und GP100.

AMD-Präsentation zur Polaris-Architektur (64 Bilder)

Die Radeon RX 480 ist die erste Grafikkarte mit einer GPU aus der Polaris-Generation und erreicht in Spielen etwas höhere Bildrate als Nvidias GeForce GTX 970. Ihr Polaris10-Grafikchip enthält 2304 Shader-Rechenkerne, 144 Textureinheiten und 32 Rasterendstufen. AMD betreibt die Funktionseinheiten mit einem Basistakt von 1120 MHz, via Turbo sind bis zu 1266 MHz drin. Die Radeon RX 480 ist mit 4 oder 8 GByte Videospeicher erhältlich und soll laut AMD 215 beziehungsweise 255 Euro kosten. Eigendesigns der AMD-Partner sind derzeit noch nicht auf dem Markt. (mfi)