Bertelsmann verschenkt PCs - auĂźerhalb Deutschlands

Bertelsmann verschenkt an alle 75.000 Mitarbeiter weltweit PCs mit Internetzugang. In Deutschland verhindert derzeit die Steuergesetzgebung die Geschenk-Aktion.

vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Der Medienkonzern Bertelsmann hat heute die bereits im März angekündigte Aktion gestartet, mit der er alle seine rund 75.000 Mitarbeiter weltweit ans Netz bringen will. Wie der Konzern mitteilte, kann die Belegschaft in 14 Ländern einen komplett ausgestatteten Multimedia-PC mitsamt Drucker und Software bestellen, der je nach Ausstattung kostenlos oder für eine geringe Zuzahlung geliefert wird – nur in Deutschland wird dies zunächst nicht möglich sein. Hierzulande verhindert nämlich die Steuergesetzgebung, dass die PCs wirklich verschenkt werden können.

Wie Manfred Harnischfeger, Sprecher des Medienkonzerns, auf Anfrage von c't mitteilte, würden aufgrund der Behandlung des PC-Geschenks als so genannter geldwerter Vorteil bei einem ungefähren Wert des PC von 2500 Mark noch einmal rund 1300 Mark Steuern fällig. Diese Steuern könne Bertelsmann nicht übernehmen, sie müssten von den Mitarbeiter getragen werden. Harnischfeger hofft, dass diese Besteuerung zum 1. Januar 2001 durch eine Änderung der Steuergesetzgebung wegfällt. Bertelsmann will die Geschenk-Aktion in Deutschland daher erst am 1. Januar 2001 starten.

In der Standardausstattung des "Bertelsmann Internet-Pakets", das der Konzern komplett bezahlen will, ist ein Compaq Deskpro EXS C 633 enthalten, der mit einer Celeron-633-CPU, 128 MByte Hauptspeicher, 10 GByte Festplatte, 48fach CD-ROM-Laufwerk und 17-Zoll-Monitor ausgestattet ist. Das bessere Modell Deskpro EXS 6 800 mit PIII-800-CPU, 20 GByte Festplatte und 10fach DVD-Laufwerk ist fĂĽr 768 Mark Zuzahlung zu erhalten, die Laptop-Variante mit dem Armada E 500 S, ausgestattet mit Mobile-Celeron-600-CPU, 128 MByte Hauptspeicher, 12 GByte Festplatte und DVD-Laufwerk, kostet die Bertelsmann-Mitarbeiter 1872 Mark. Bei allen Rechnern ist ein V90-Modem, ein HP DeskJet 640 C sowie ein Softwarepaket mit Windows 98, Word 2000 und diversen Norton- und Compaq-Utilities dabei.

Neben den PCs stellt der Medienkonzern seinen Mitarbeitern auch einen vorkonfigurierten Internetzugang mit E-Mail-Adresse und Webspace für eine eigene Homepage bereit. Über von Land zu Land möglicherweise unterschiedliche Provider kommen die Bertelsmann-Angestellten auf eine spezielle Portalseite, die Bertelsmann zusammen mit Lycos betreibt und von der aus die Bertelsmann-Belegschaft ins Netz starten kann. Sollten für den Zugang allerdings Telefongebühren anfallen, so übernimmt der Konzern diese nicht.

Thomas Middelhoff, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, hob die Bedeutung des Internet für die moderne Gesellschaft hervor und bezeichnete es als "Schlüssel für die Zukunft". "Bertelsmann will seine Mitarbeiter und deren Familien an diesem Fortschritt teilhaben lassen – ein wertvoller Schritt zur Zukunftssicherung". Middelhoff betonte, dass Bertelsmann bei den Geschenken nicht die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen im Sinn habe, sondern dass die private Nutzung im Vordergrund stehe. (chr)