Espressif bietet beliebten Chip auch mit internen Flash
Mit dem Espressif ESP8285 bietet der Chiphersteller sein beliebtes WLAN-Modul ESP8266 auch als Version mit integriertem 8 MBit-Flash-Speicher, so dass auf ein externes Bauteil verzichtet werden kann.
ESP8285 WLAN-Chip von Epressif auf Prototypplatine
(Bild: Espressif)
- Florian Schäffer
Während sich die meisten Meldungen zu Produkten des Herstellers Espressif auf den ESP32, den großen Bruder des weit verbreiteten ESP8266, konzentrieren, bleibt eine andere Produktentwicklung weitgehend unbeachtet. Schon im März kündigte der Hersteller die Serienproduktion des ESP8285 WLAN-Chips an. Dieser stellt keine wesentliche Neuentwicklung zum EPS8266 dar, bietet ihm gegenüber aber einen entscheidenden Vorteil: 1 MByte Flash-Speicher ist bereits im Chip integriert. Bisher musste dieser Speicher stets zusätzlich extern angeschlossen werden.
(Bild:Â Epressif )
Auf vielen günstigen Modulen befindet sich dazu ein W25Q80-Chip mit ebenfalls 8 MBit. In der typischen SMD-Bauform SO8 nimmt der Speicher dann mehr Platz auf einer Platine ein, als das eigentliche WLAN-Modul. Espressif sieht unter Anderem Wearables (am Körper getragene Geräte) als ein Hauptanwendungsfeld für seine Chips. Weil es dabei vor allem auf möglichst kompakte Geräte ankommt, ist der für den Speicher zusätzlich benötigte Platz natürlich unvorteilhaft und der Schritt zur Integration des Flashs auf das Die des Chips nahe liegend.
(Bild: Florian Schäffer)
Das Datenblatt zum neuen Chip ähnelt dem zum bisherigen fast wortwörtlich. Alle technischen Parameter, und auch der Footprint (QFN, Quad Flat No Leads Package) sind identisch. Das Funktionsdiagramm entspricht ebenfalls dem des ESP8266 und zeigt nicht den zusätzlichen, frei nutzbaren Flash-Speicher. Lediglich einen kurzen Texthinweis zur Anbindung des Zusatzspeichers über zwei Datenpins (dual I/O) per SPI gibt es. Da sich der ESP8285 ansonsten nicht vom EPS8266 unterscheidet, ist seine Programmierung unproblematisch und selbst mit der Arduino IDE machbar.
(Bild:Â Espressif)
Auf der chinesischen Shopseite Taobao werden die Chips einzeln für ¥ 10 (knapp € 1,35) angeboten, was in etwa auch dem Einzelhandelspreis für den Chip ohne integrierten Flash-Speicher entspricht. Internationale Käufer sollen sich allerdings per Email direkt an den Hersteller wenden. Für € 22,50 (zzgl. Porto und Zoll) kann man sich bereits ein erstes Experimentierboard mit USB-Schnittstelle kaufen. Allerdings gibt es derzeit (noch) Lieferschwierigkeiten. Wer die technischen Möglichkeiten hat, kann sich auch die Dateien im Eagle- und Gerberformat herunterladen und selber Platinen fertigen.
Gespannt darf man nun sein, wie der Chip vom Massenmarkt aufgenommen wird. Professionelle Hersteller dürften durchaus Interesse an der Platz sparenden Version zeigen. Im Hobbybereich (in dem es sowieso weniger auf den Platzgewinn ankommen dürfte) wird es vermutlich eine Weile dauern, bis chinesische Billiganbieter fertige Shields für einen ähnlichen Preis wie den ESP8266 offerieren, da zuerst die Lagerbestände abverkauft sein müssen. Zudem fehlen vermutlich noch weitere einfach gehaltene OpenSource-Vorlagen für das Platinenlayout, die sie einfach nur kopieren brauchen.
[Update 1.8.2016, 14:18: Exklusives Foto des Chips auf einer (noch nicht erhältlichen) Prototypplatine von Espressif] (fls)