Kein Lieferheld

Test: Opel Astra Sports Tourer 1.4T

Im neuen Opel Astra Sports Tourer wurde die wenigen Mängel des Vorgängers fast alle beseitigt. Im Test mit dem 150-PS-Benziner erwies er sich als angenehmes Auto mit wenigen Schwächen, von denen eine allerdings ausgerechnet den Kofferraum betrifft

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Opel Astra 31 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Martin Franz
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München, 9. September 2016 – Nein. Nein, das kann nicht sein. Also noch einmal von vorn: Tanken, fahren, an der gleichen Tanksäule auffüllen. Wir waren mit dem Astra so oft an der Tankstelle wie lange nicht mehr mit einem Testwagen. Nicht etwa, weil der so durstig wäre, sondern weil wir Fehler ausschließen wollten. Das Resultat ist beeindruckend.

Lang, aber nicht groß

Die Gunst der Kunden wird nicht gerecht verteilt: Jahrzehntelang wurde der Ruf nach einem kompakten Kombi von Volkswagen überhört, Opel konnte sich dort eine stabile Position aufbauen – bis VW den Golf Variant erfand. Mit dem 2010 gestarteten Astra J Sports Tourer machte es Opel sich und den Kunden nicht leicht, denn er hatte genau das verloren, was die Opel Caravan-Modelle bis dahin immer auszeichnete: Viel Platz bei kompakten Abmessungen. Der neue Astra Kombi soll es besser machen, was ihm nur zum Teil gelingt. Er bleibt mit 4,7 m einer der längsten Vertreter seiner Klasse – ein Mercedes C-Klasse T-Modell ist ebenso lang. Zumindest die schlägt der Astra Sports Tourer beim Platzangebot deutlich, doch gegen die zum Teil kürzere, direkte Konkurrenz schaut die Raumausnutzung noch immer nicht brillant aus. Ein vergleichbarer Skoda Octavia Combi hat nicht nur für die Passagiere mehr Platz, sondern vor allem spürbar mehr Kofferraum zu bieten. Opel nennt 540 Liter, zählt aber das Fach unter dem Laderaumboden mit. Mit einem Notrad sind es nur noch 505 Liter, wer ein vollwertiges Ersatzrad mitbestellt, muss mit 475 Litern auskommen.

Platz verschenkt

Dazu hat Opel den Kofferraum nicht besonders praktisch eingerichtet. Der nicht höhenverstellbare Ladeboden ist ca. 8 cm über dem Bodenblech angeordnet – keine Chance, ihn runterzusetzen, diverse Formteile sind im Weg. Zwar passt so ohne weitere Änderungen das vollwertige Ersatzrad darunter, doch wer das nicht mitbestellt, fragt sich zu recht, was diese Platzverschwendung eigentlich soll. Es ist angesichts des ansonsten insgesamt recht erfreulichen Eindrucks bitter, aber wahr: In diesem Bereich sind andere Konkurrenten deutlich besser.

Neuer Turbobenziner

Nur zum Teil überzeugt hat uns die neue Maschine (interner Motorcode B14XFT). Der 1,4-Liter-Vierzylinder baut nicht auf dem Vorgänger mit 140 PS (A14NET) auf, sondern ist eine Neukonstruktion. Die Bohrung ist mit 74 mm 1,5 mm größer als beim alten Motor, der Hub um 1,3 auf 81,3 mm verkürzt. Die Verdichtung stieg von 9,5:1 auf 10:1. Die Achsübersetzung wurde von 3,23 auf 3,56 verkürzt. Das Resultat sind deutlich bessere Werksangaben: Für den Vorgänger versprach Opel 200 km/h, 10,4 Sekunden im Standardsprint und 5,6 Liter im NEFZ. Für den Nachfolger, den es mit und ohne Start-Stopp-System gibt, nennt Opel für die Version mit Abschaltung im Stand 215 km/h, 8,9 Sekunden und 4,9 Liter.