Parkroboter Ray hat nicht genügend Freunde

Seit zwei Jahren parkt Roboter Ray am Düsseldorfer Flughafen die Autos der Passagiere. Doch viele Autofahrer zögern, ihren Wagen einer Maschine anzuvertrauen.

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Parkroboter Ray hat nicht genügend Freunde

Parkroboter Ray vermisst das zu parkende Auto, justiert seine Hebebühne und hebt es an.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Lau

Den Bau lebenswichtiger Geräte überlässt man anstandslos Robotern, aber das Parken scheint Vertrauenssache: Roboter Ray, als erster Parkroboter der Welt am Düsseldorfer Flughafen eingesetzt, ist auf Akzeptanzprobleme gestoßen. "Der Parkroboter war bisher in der Spitze zu rund 60 Prozent ausgelastet, im Normalbetrieb eher zu 30 bis 40 Prozent", berichtet ein Flughafensprecher auf Anfrage der dpa. Es gebe Vorbehalte, das eigene Auto einem Roboter anzuvertrauen. Das Fazit sei trotzdem insgesamt positiv. Inzwischen habe Ray sich einen festen Kundenstamm aufgebaut.

Seit zwei Jahren parkt der Roboter am Flughafen Autos, die in einer Übergabestation abgestellt werden - und stellt sie auf Wunsch wieder bereit. Dadurch wird Parkraum gespart und der Autofahrer erspart sich die lästige Suche nach einer freien Lücke. Durch die Anbindung an die Flugdatenbank kann das Auto bereitgestellt werden, wenn der Reisende zurückkommt.

Ray ist ein autonomer Gabelstapler für PKW.

(Bild: serva )

Nachdem Ray das jeweilige Auto vermessen und fotografiert hat, lupft er wie ein Gabelstapler die Räder um einige Zentimeter an und parkt den Wagen ein. Im Unterschied zu automatisierten Parkhäusern, die wie ein Hochregallager konstruiert sind, können auch herkömmliche Parkhäuser mit Ray nachgerüstet werden. "Uns ist kein einziger Schaden an einem Kundenauto bekannt geworden", sagt Rupert Koch, der Geschäftsführer der Entwicklerfirma Serva. "Die Nutzer haben sich in unseren Befragungen absolut begeistert gezeigt." Das Risiko, dass das eigene Auto beschädigt wird, sei in einem konventionellen Parkhaus viel größer. Außerdem würden etwaige Schäden durch Ray ersetzt. "Der Deutsche und sein Auto – das ist schon noch ein Thema. Wir machen uns aber keine Sorgen, dass sich das durchsetzt", sagt Koch.

Der Parkroboter hat international für Aufsehen gesorgt. Anfragen seien aus USA, Japan, Taiwan, Skandinavien und Großbritannien gekommen, berichtet der Flughafen. Manch einer sei auch aus der Ferne angereist, um das System zu besichtigen. Der Roboter funktioniere, größere Vorkommnisse seien nicht bekannt geworden. Derzeit wird geprüft, wie Ray schneller und effizienter werden kann. Mit den Erfahrungen aus Düsseldorf sei eine zweite Generation der Übergabeboxen und Roboter geschaffen worden, die bereits bei Audi in Ingolstadt eingesetzt werde. Ray 2.0 mit schnelleren Robotern soll im Herbst auch in Düsseldorf eingeführt werden. Dazu wird das bestehende System vorübergehend außer Betrieb genommen und umgebaut. Entwickelt wurde Ray vom oberbayerischen Unternehmen Serva Transport Systems aus Grabenstätt. (dpa) /

(ola)