Grub im Bootsektor

Ich starte Linux über den Grub-Bootmanager, der im Master Boot Record (MBR) installiert ist. Dort nisten sich gelegentlich auch andere Boot-Loader ein, etwa wenn ich andere Distributionen ausprobiere. Kann ich meinen Standard-Grub für Notfälle noch an einer anderen Stelle installieren?

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Egbert Meyer

Ich starte Linux über den Grub-Bootmanager, der im Master Boot Record (MBR) installiert ist. Dort nisten sich gelegentlich auch andere Boot-Loader ein, etwa wenn ich andere Distributionen ausprobiere. Kann ich meinen Standard-Grub für Notfälle noch an einer anderen Stelle installieren?

Den zum Start von Grub nötigen Code kann man auf Festplatten sowohl in den MBR als auch in den Bootsektor einer Partition installieren. Um Grub zusätzlich in den Bootsektor der Root-Partition zu installieren, starten Sie als Benutzer Root mit dem Befehl grub eine Grub-Shell. Alternativ ist es auch möglich, am Bootprompt durch einen Druck auf „C“ in eine Grub-Shell zu wechseln. Dort geben Sie dann beispielsweise Folgendes ein:

root (hd0,5)
setup (hd0,5)

Das erste Kommando sagt Grub, wo er die Dateien der zu installierenden Grub-Version findet. Dabei muss es sich um die Boot- oder Root-Partitionen des installierten Linux handeln – in diesem Beispiel das zweite logische Laufwerk in der erweiterten Partition der einzigen Platte, das bei modernen Linux-Distributionen den Gerätenamen /dev/sda6 trägt. Es ist nicht /dev/sda5, da Grub beim Zählen der Partitionen bei „0“ beginnt, Linux hingegen bei „1“.

Das zweite Kommando installiert den Grub-Start-Code in den Bootsektor eben dieser Partition; die Grub-Installation im MBR wird davon nicht beeinflusst. Falls das Installationsprogramm einer zweiten Linux-Distribution den MBR mit seinem eigenen Grub überschreibt, können Sie beim Systemstart über dessen Grub-Shell den im Bootsektor der Partition installierten Grub aufrufen. Für unser Beispiel lauten die dazu nötigen Befehle:

root (hd0,5)
chainloader +1
boot

Wollen Sie danach Ihren Original-Grub wieder in den MBR installieren, erledigen Sie auch das mit der Grub-Shell:

root (hd0,5)
setup (hd0)

Gegen Windows, das seinen Boot-Code bei jeder Installation ohne Nachfrage in den MBR schreibt, hilft der Notnagel allerdings nicht: Der Bootloader von Windows kann keinen im Bootsektor der Linux-Partition gespeicherten Grub aufrufen. Wie Sie in diesem Fall Linux wieder an den Start bringen, erläutert der Artikel Starthilfe in c't 5/09 ab Seite 178. (em)