Internet zu langsam für Musik und Video
Keynote Systems belegt mit Messungen, dass Videos und Musik in miserabler Qualität aus dem Netz kommen.
Videos und Musik kommen in miserable Qualität aus dem Netz. Zu diesem Ergebnis kommt die US-Firma Keynote Systems, die in Internet-Backbones die Erreichbarkeit von Servern überwacht. Seit einigen Wochen stehen 20 namhafte Anbieter von Streaming Audio und Video wie MTV, CNN und Tower Records auf der Keynote-Liste.
Auf einer Bewertungsskala, bei der ein Wert von 10 ungefähr sendefähiger beziehungsweise DVD-Qualität entspricht, erreichten die Angebote in der vergangenen Woche im Durchschnitt lediglich 1,19. In der Vorwoche hatte das Ergebnis noch bei 1,87 gelegen; der Spitzenreiter MTV erreichte immerhin 3,46 Punkte.
Bei vielen Diensten habe der Anwender das Gefühl, Musik unter Wasser zu hören, meint Keynote. Oder es werde ihm angesichts kleinformatiger, abgehackter Video-Sequenzen im Stil des "Blair Witch Projects" schlecht. Keynote lege die Messlatte bewusst hoch, erklärte der Produkt-Manager Matt Parks, da die Anwender an TV- und CD-Qualität gewohnt seien. Die Industrie habe jetzt ein Ziel, auf das sie zuarbeiten könne. Eine entsprechende Infrastruktur sei in den USA jedoch kaum vor 2004 zu erwarten.
Die Flaschenhals liege dabei nicht nur bei Endkundenzugängen – zumindest DSL und TV-Kabel seien schnell genug. Doch viele Provider hätten Engpässe in ihren Netzwerken, und häufig seien die Server unterdimensioniert, sagte Parks. Die Broadcaster sollten seiner Meinung nach nicht wenige leistungsfähige Server betreiben, sondern viele kleine, sodass jeder Anwender einen in seiner Nähe findet.
Immerhin, das Netz wird immer schneller. Nach Angaben von Keynote Systems habe das Laden einer Webseite vor zwei Jahren noch durchschnittlich sieben Sekunden gedauert, heute seien es nur noch drei Sekunden. (ad)