Deutschland wird zum größten Mobilfunkmarkt Europas

Ab 2003 sinken die Umsätze mit Sprachdiensten per Handy; mehr als die Hälfte der Umsätze wird bis 2010 mit Datendiensten im Mobilfunk erzielt, prognostizieren Arthur Andersen und J.P. Morgan.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ein Wachstum um 70 Prozent auf 84 Milliarden US-Dollar zwischen Juli 1999 und Juli 2000 bescheinigen die Beratungsunternehmen Arthur Andersen und J.P. Morgan dem europäischen Mobilfunkmarkt. In der Studie Wireless Data: The World in Your Hand kommen sie außerdem zu dem Schluss, dass der europäische Markt bis zum Jahr 2010 auf 156 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Allerdings werde im Jahr 2003 eine Trendwende eintreten: Die Marktdurchdringung werde dann mit 85 Prozent ihren Höhepunkt erreicht haben; zum ersten Mal würden in den folgenden Jahren die Umsätze mit Sprachdiensten im Mobilfunk sinken. Dafür würden die Datendienste bis 2010 weiter stark ansteigen und auf 82 Milliarden US-Dollar klettern. Nur noch rund 74 Milliarden Dollar würden dann mit Sprachdiensten umgesetzt; in diesem Jahr sind es dagegen noch 76 Milliarden US-Dollar.

Im Jahr 2010 soll Deutschland den größten Anteil am europäischen Mobilfunkmarkt haben. 23 Prozent der Gesamtumsätze würden dann allein hier zu Lande realisiert; Großbritannien und Frankreich folgen mit jeweils 17 Prozent.

Auf eine lange Durstrecke müssen sich nach den Ergebnissen der Studie die Inhaber von UMTS-Lizenzen gefasst machen. Den Firmen, die sie in einer Auktion ersteigert haben, steht eine Amortisationsdauer von 15 Jahren bevor. Unternehmen, denen eine Lizenz in einzelnen Ländern kostenlos zugeteilt wurde, müssen dort immer noch mit sieben Jahren rechnen, bis erste Gewinne aus den neuen Netzen fließen. Und ein weiteres Problem sehen die Analysten von Arthur Andersen auch: "Den Netzwerkbetreibern in Europa fehlt es an Erfahrung und Fähigkeiten, um eine vollständige Datenlösung vom Handy bis ins Internet anzubieten. Traditionelle Mobilfunkbetreiber werden ihre Strategie neu ausrichten müssen", meinte Andreas Gentner von Arthur Andersen bei der Vorstellung der Studie. Dafür böten UMTS-Lizenzen aber die "bislang einzigartige Gelegenheit, Mobilfunk-Infrastrukturen in Ländern zu entwickeln, in denen derzeit noch kein Netzbetreiber existiert". (jk)