Nachfolger des kostenlosen Borland C++ Compiler erschienen

Embarcadero veröffentlicht den offiziellen und ebenfalls kostenlosen Nachfolger sechzehn Jahre nach dem Original. Er ist weiterhin auf 32-Bit-Windows beschränkt und vor allem für Lehr- und Testzwecke gedacht.

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Nachfolger des kostenlosen Borland C++ Compiler erschienen
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Den kostenlosen Compiler Borland C++ 5.5 darf man durchaus als seltenes Erbe der großen Zeiten des Unternehmens als Hersteller von Entwicklungswerkzeugen betrachten. Sie begannen mit den "Turbo"-IDEs, zu denen auch die Wurzeln der Borland C++-Serie mit den Namen Turbo-C und Turbo-C++ gehören. Das Team gab das auf Compiler-Tools und Bibliotheken begrenzte Borland C++ 5.5 als letzte Version mit der Namensgebung Anfang 2000 zum kostenlosen Download frei.

Die letzte kommerzielle IDE namens Borland C++ hatte die Nummer 5.02, bevor sie zu C++Builder wurde, der anfangs unter Borlands Regie und später durch Ausgliederungen und Übernahmen zunächst von CodeGear und schließlich von Embarcadero weitergeführt wurde. Letzteres ist auch unter der neuen Mutter Idera weiterhin der Brand für die Entwicklerprodukte.

Im Compiler- und IDE-Umfeld ist der Name Borland weitgehend verschwunden, seitdem sich die Firma komplett dem Thema Application Lifecycle Management (ALM) verschrieben hat und heute Tochter von Micro Focus ist. Die freie Version des Compilers blieb jedoch erhalten. Laut dem Embarcadero-Blog wurde sie millionenfach heruntergeladen und kommt noch heute vor allem als Kommandozeilen-Compiler bei C++-Lernenden zum Einsatz.

Nach gut sechzehn Jahren hat Embarcadero einen offiziellen Nachfolger angekündigt. Dabei handelt es sich um den Compiler aus C++Builder 10.1 Berlin. Wie der Vorgänger ist er nur für 32-Bit-Windows ausgelegt. Er basiert auf Clang und bietet ein paar Erweiterungen wie die Dinkumware-Standard-C++-Bibliothek sowie Header und Bibliotheken zum Erstellen von Konsolen und GUI-Anwendungen für Windows. Darüber hinaus beinhaltet das Paket Kommandozeilenwerkzeuge wie den Ressourcen-Compiler und implib.

Laut dem Blog richtet sich das Angebot vor allem an Lehrer und diejenigen, die Bibliotheken gegen eine große Reihe von Compilern testen müssen. Für den produktiven Einsatz ist er aufgrund der Begrenzung auf 32-Bit-Windows kaum brauchbar. Kostenlose C++-Compiler mit deutlich weniger Einschränkungen gibt es reichlich – unter anderem GCC, Clang und Microsofts kostenlosen Compiler.

Ein Grund für die Aktualisierung dürfte freilich auch die damit verbundene Werbung für Embarcaderos Produkte sein. Gerade in letzter Zeit verunsicherte das Unternehmen unter anderem damit, dass es das spanische Entwicklungsbüro geschlossen hatte und stattdessen auf externe Firmen setzt. Ein wenig Sentimentalität ist der Generation "Turbo" erlaubt, denn mit dem Update verschwindet "Borland" aus dem Produktnamen. Für den Download ist eine kostenlose Registrierung erforderlich. (rme)