Checkliste für erfolgreiche Kameracopter-Flüge

Kameracopter können sehr praktisch sein, wenn man beim Fotografieren ungewöhnliche Perspektiven einnehmen will oder muss. Damit der Fotoeinsatz sicher gelingt, braucht es etwas Vor- und Nachbereitung. Eine Checkliste sorgt dafür, dass man nichts Wichtiges übersieht.

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Von
  • Christian Rattat

Kameracopter ermöglichen andere Perspektiven, sind meist schnell einsetzbar und verschaffen Übersicht. Der Fotograf muss der Gruppe nicht zwingend gegenüberstehen und kann sogar mit aufs Foto.

(Bild: Christian Rattat)

In vielen Fällen können Kameracopter die umständlicheren Kamerakrane und Leitern ersetzen und sind dann vielseitiger als stationäre Hilfsmittel. Sie ermöglichen Aufnahmen von der Untersicht über die Normalsicht bis hin zum Top-Shot, der mit herkömmlichen Mitteln oft gar nicht umsetzbar ist. Insbesondere ist die Perspektive in wenigen Sekunden leicht änderbar, ohne dass man die gesamte Ausrüstung mühsam an einen anderen Ort schafft, nur um dann festzustellen, dass es vorher besser war.

So praktisch Kameracopter sind, ganz ohne Vorbereitung kommt man auch mit ihnen nicht zum Ziel. Viele Modellflieger verfallen jedoch schnell in Routine, wenn sie ihr Fluggerät erst einmal sicher fliegen. Sie vergessen dann zunehmend wichtige Vorbereitungen und Checks, ohne die das Risiko für Abstürze massiv steigt. Schon ein Sturz aus nur 2–3 m Höhe beschädigt eine Kamera samt Objektiv recht wahrscheinlich signifikant. Bei größeren Höhen muss man fast immer mit einem Totalverlust der gesamten Ausrüstung inklusive Multicopter rechnen.

So teuer wie beispielsweise das neue Luftbild-System von DJI und Hasselblad müssen durchaus brauchbare Komplettsysteme zwar keineswegs sein, wie der Artikel "Know-how und Kaufberatung Kameracopter" in der aktuellen c't Digitale Fotografie 4/16 zeigt. Doch ein Schaden oder Totalverlust ist selbstverständlich auch bei deutlich günstigeren Drohnen sehr ärgerlich.

Mehr Sicherheit und bessere Aufnahmen: Mit getrennten Fernsteuerungssystemen für Pilot und Kameramann lassen sich beide Aufgaben besser umsetzen.

(Bild: Christian Rattat)

Die Ursachen für Abstürze von Multicoptern kann man grob in die zwei Kategorien technische Probleme und Pilotenfehler aufteilen. Geschätzt machen Abstürze durch Pilotenfehler vielleicht 99 Prozent aus, rechnet man hierzu auch Ursachen wie leere Akkus, schlechte Flugvorbereitung, mangelnde Flugerfahrung und mangelnde Wartung. Gut gepflegte, ordentlich konzipierte Multicopter und eine sorgfältige Vorbereitung und Checks vor jedem Flug schließen die meisten Abstürze wegen technischer Probleme aus.

Für ein gutes und sicheres Gelingen benötigt man daher unbedingt eine Checkliste, die man vor jedem Flugtag, zum Teil vor jedem Abflug und auch nach dem Flugtag sorgfältig abarbeitet. So eine Checkliste sieht zum Beispiel so aus:

Vor dem Flugtag

  • Flugakkus laden und Akkuzustand prüfen
  • Kameraakkus laden
  • Akku der Fernsteuerung laden
  • automatische Abschaltfunktion der Kamera deaktivieren
  • soweit vorhanden, WLAN-Funktion von Kameras ausschalten
  • Kamerafunktionen einstellen, die nicht fernsteuerbar sind
  • prüfen, ob der Flug am Flugplatz erlaubt ist (Spielregeln am Himmel)

Vor jedem Abflug

  • Propeller auf Schäden prüfen
  • Motoren auf Spiel in den Lagern, Fremdkörper im Inneren und auf auffällige Geräusche beim Drehen prüfen
  • auf festen Sitz von Kabeln und Steckverbindungen prüfen
  • freien Speicherplatz für die Aufnahme prüfen
  • Verschlusskappe der Kamera abnehmen
  • auf gültiges GPS-Signal warten
  • Kalibrierung der Sensoren abwarten
  • Kalibrierung des Gimbals abwarten
  • Videoübertragung und Gimbal prüfen
  • Kamerabefestigung prüfen
  • Statusanzeigen prüfen

Nach dem Flugtag

  • Sicherung der Aufnahmen anfertigen
  • Akkus auf Lagerspannung entladen und in einem Brandschutzcontainer lagern

(anm)