Unister-Holding meldet Insolvenz an

Die Leipziger Unister-Holding hat vorläufige Insolvenz angemeldet. Die Firma ist Betreiber von mehr als 40 Internetportalen, die aber nicht von der Maßnahme betroffen sind.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 163 Kommentare lesen
Unister

(Bild: Unister)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Merlin Schumacher

Die Unister-Holding will mit dem Antrag auf ein vorläufiges Insolvenzverfahren ihre Handlungsfähigkeit sichern. Der normale Geschäftsbetrieb der einzelnen Portale, wie ab-in-den-urlaub.de oder fluege.de, soll laut Unister von dem Verfahren nicht betroffen sein, da diese von eigenständigen Unternehmen betrieben werden.

Nach eigenen Angaben seien die Löhne und Gehälter der rund 1.100 Mitarbeiter gesichert. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Prof. Lucas Flöther von der Kanzlei Flöther & Wissing ernannt.

Am vergangenen Donnerstag waren der Firmengründer Thomas Wagner sowie der Gesellschafter Oliver Schilling in einem Flugzeugunglück gestorben. "Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen" so Flöther.

Im Flugzeug soll sich auch ein Koffer mit mehreren Millionen Euro Bargeld befunden haben, laut "Bild" sei an der Absturzstelle viel Bargeld gefunden worden sein. Berichte über einen Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro an Bord wollte die Polizei vor Ort nicht kommentieren. Angeblich war Wagner auf der Suche nach Investoren und hatte das Geld als Sicherheit mitgenommen.

Nach dem Unglück waren Fragen über das Fortbestehen und den wirtschaftlichen Zustand des Unternehmens aufgekommen. Gerüchte über wirtschaftliche Probleme hatte es vorher schon gegeben. So war Unister 2012 unter anderem Steuerhinterziehung vorgeworfen worden. Gründer Wagner war auch kurzzeitig in Untersuchungshaft.

Im letzten Jahr hatte die Firma mit dem „Effizienzsteigerungsprogramm“ Unister 3.0 versucht 30 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Dazu gehörten auch der Verkauf des Portals Geld.de, sowie die Streichung von bis zu 150 Stellen.

Der in Dessau geborene Wagner hatte Unister 2002 in Leipzig ursprünglich als Studententauschbörse gegründet. Das Start-up wuchs rasant und wurde innerhalb weniger Jahre zu einem Internet-Imperium mit 40 nationalen und internationalen Websites. (Mit Material von dpa) / (mls)