Compaq steigert Gewinn drastisch
Compaq Computer hat dank kräftiger Umsatzsteigerungen im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten dieses Jahres seine Gewinne drastisch erhöht.
Compaq Computer hat dank kräftiger Umsatzsteigerungen im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten dieses Jahres seine Gewinne drastisch erhöht. Der Quartalsgewinn einschließlich Investitionserträgen kletterte von 140 Millionen US-Dollar im gleichen Vorjahreszeitrum auf 550 Millionen US-Dollar oder 31 Cents pro Aktie. Ohne einmalige Einkünfte aus Investitionen betrug der Gewinn immer noch 30 Cents pro Aktie – die Börse hatte dagegen 29 Cents pro Aktie erwartet.
Der Quartalsumsatz stieg um 22 Prozent auf 11,2 Milliarden US-Dollar. Damit übertrifft der weltgrößte PC-Hersteller auch hier die Erwartungen der Analysten, die mit einem Umsatz von 10,76 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten. Es gab jedoch in den verschiedenen Regionen der Welt große Unterschiede: So stieg der Umsatz in Nordamerika um 27 und in Lateinamerika um 28 Prozent, während Compaq im asiatisch-pazifischen Raum um 41 Prozent zulegte und in Japan gar um 52 Prozent. Mit einer Unsatzsteigerung von nur 8 Prozent bildete die Region Europa/Afrika/Naher Osten das klare Schlusslicht.
Compaq setzte in den ersten neun Monaten des Kalenderjahres 25,8 Milliarden US-Dollar um. Die Gesellschaft verdiente 1,3 Milliarden US-Dollar gegenüber 237 Millionen US-Dollar in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Compaq-Chef Michael Capellas begründete diese Entwicklung mit der Erhöhung der Bruttomargen bei gleichzeitiger Senkung der Kosten. Compaqs Enterprise Computing Group, zu der PC- und Highend-Server (etwa Alpha-Maschinen) und Speichersysteme gehören, trug allein 34 Prozent zum gesamten Quartalsumsatz bei und konnte die Umsätze um 19 Prozent erhöhen. Die Umsätze mit PC-Servern stiegen um 40 Prozent; aber auch die Verkäufe von Alpha-Maschinen konnten um immerhin 5 Prozent zulegen. Aber auch die Commercial PC Group mit Desktop-Rechnern, Handhelds und Laptops steigerte die Umsätze um 28 Prozent.
Für andere PC-Herstellern sieht die Welt weniger rosig aus: So musste Dell Ende Semptember einräumen, dass das Geschäft in Europa und auch weltweit doch nicht so gut lief wie erwartet, nachdem zuvor Dell-Chef Michael Dell noch erklärt hatte, dass man in Europa trotz des schwachen Euro ein Umsatzplus erreichen werde. Auch der taiwanische Computerkonzern Acer sieht den PC-Markt schrumpfen und reduziert seine Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr um rund Drittel. Beim US-Technologieunternehmen Micron sank im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2000 der PC-Absatz um 15 Prozent.
Das abgelaufene Geschäftsquartal war für die Computerbranche durchaus erfolgreich: Die Marktforschungsunternehmen Dataquest und IDC berichteten, dass weltweit ungefähr 16 Prozent mehr PCs als im Vorjahreszeitraum verkauft wurden, sodass die PC-Verkäufer zufrieden sein könnten. Auch Dell erwartet jedoch eine baldige Erholung des PC-Marktes. Michael Dell sagte gegenüber dem Finanzmagazin Focus-Money sogar, dass seine Firma, derzeit zweitgrößte PC-Hersteller der Welt, im dritten Quartal 2001 an Compaq vorbeiziehen und weltweit die Nummer eins im PC-Geschäft werden wolle. Compaq-Chef Capellas geht seinerseits für sein Unternehmen von einer weiteren Gewinnsteigerung in Höhe von 40 Prozent im kommenden Jahr aus. (nij)