Daimler: Über eine Milliarde Buße nach Lkw-Kartell

Der Autohersteller Daimler muss mehr als eine Milliarde Euro Bußgeld wegen unerlaubter Preisabsprachen zahlen. Das entschied heute die EU-Kommission. „Die Einigung beendet das EU-Kartellverfahren“, sagte eine Daimler-Sprecherin heute in Stuttgart

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Daimler: Über eine Milliarde Buße nach Lkw-Kartell
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Von
  • Florian Pillau

Nach dem Schuldspruch wolle man die Compliance-Kontrolle verschärfen, hieß es bei Daimler.

(Bild: Daimler )

Der Autohersteller Daimler muss mehr als eine Milliarde Euro Bußgeld wegen unerlaubter Preisabsprachen zahlen. Das entschied heute die EU-Kommission. „Die Einigung beendet das EU-Kartellverfahren“, sagte eine Daimler-Sprecherin heute in Stuttgart.

An den Absprachen waren neben Daimler auch MAN, Iveco, DAF und Volvo/Renault beteiligt, wie die europäischen Wettbewerbshüter in Brüssel mitteilten. Insgesamt verhängte die EU-Kommission Bußgelder in Höhe von knapp 2,93 Milliarden Euro. Daimler trifft mit 1,09 Milliarden Euro der größte Anteil der verhängten Strafe.

Daimler bedauere die Vorfälle und habe Konsequenzen gezogen, sagte die Daimler-Sprecherin weiter. So seien interne Kontrollen gestärkt und Mitarbeiter verstärkt geschult worden.

Der Autohersteller hatte 2011 eine erste Rückstellung in unbekannter Höhe für drohende Strafen aus dem Kartellverfahren vorgenommen, die 2014 um 600 Millionen Euro erhöht wurde. Im zweiten Quartal hat der Konzern weitere 400 Millionen Euro für „Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren“ verbucht. Aus „prozesstaktischen Gründen“ lege der Konzern aber nicht offen, wofür diese Summe gedacht ist, so die Sprecherin. Zusammen genommen würden sich daraus aber Rückstellungen von mindestens einer Milliarde Euro ergeben.

Neues Ungemach droht bereits, denn das Bundeskartellamt ermittelt gegenwärtig wegen Abspachen im Stahleinkauf von Daimler und Volkswagen sowie anderen Firmen der Branche. Daimler und Volkswagen sowie der Zulieferer ZF bestätigten die Ermittlungen, Büroräume der Firmen seien bereits im Juni durchsucht worden. Von Bosch gab es keine Bestätigung.

Die von den Wettbewerbshütern in Brüssel verhängten 2,93 Milliarden Euro gegen das Lkw-Kartell sind ein neuer Rekord. Die bisher höchste Strafe wurde 2012 gegen führende Hersteller von Fernseh- und Computerbildschirmen verhängt. Sie betrug 1,4 Milliarden Euro.

(mit Material der dpa) (fpi)