Verizon macht Kauf von Yahoo angeblich fest

Das Schicksal von Yahoo scheint besiegelt: Wie erwartet ist Verizon Medienberichten zufolge der Käufer. Damit würde eines der bekanntesten Internet-Unternehmen nach über 20 Jahren die Unabhängigkeit verlieren.

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Verizon macht Kauf von Yahoo angeblich fest

(Bild: dpa, John G. Mabanglo/Justin Lane)

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Von
  • dpa

Der Telecom-Konzern Verizon hat laut Medienberichten den Bieterwettstreit um das Yahoo-Kerngeschäft für sich entschieden. Der Deal zu einem Kaufpreis von rund 4,8 Milliarden Dollar solle voraussichtlich noch am heutigen Montag bekanntgegeben werden, berichteten der Finanzdienst Bloomberg und das Wall Street Journal. Verizon übernehme auch zumindest einen Teil der Yahoo-Immobilien, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Verizon galt in dem monatelangen Verkaufsprozess schon lange als der aussichtsreichste Bewerber. Nach bisherigen Informationen will das Unternehmen Yahoo mit seiner Internet-Sparte AOL zusammenlegen, die seit dem vorigen Jahr in seinem Besitz ist. Die Hoffnung dabei sei, so einen schlagkräftigeren Konkurrenten für Google und Facebook bei Online-Werbung aufbauen zu können.

Yahoo hatte sich zum Verkauf gestellt, nachdem es nicht gelungen war, die Beteiligung an der chinesischen Handelsplattform Alibaba steuerfrei für die Aktionäre abzuspalten. Nun soll stattdessen das Kerngeschäft abgestoßen werden. Die beiden Beteiligungen mit einem aktuellen Wert von rund 40 Milliarden Dollar bleiben bei dem bisherigen Unternehmen.

Ein Verkauf würde das Ende der Eigenständigkeit für eine der bekanntesten Firmen in der Internet-Wirtschaft markieren. Yahoo war vor über 20 Jahren als Webseiten-Verzeichnis gegründet worden. Dienste des Konzerns wie etwa E-Mail haben hunderte Millionen Nutzer, Yahoo tat sich jedoch schon seit Jahren schwer, das in Einnahmen umzumünzen. Das Geld wird vor allem mit Online-Werbung gemacht – und in diesem Geschäft wurde Yahoo immer mehr von Google und Facebook abgehängt.

Mehrere Chefs versuchten erfolglos, das Steuer bei Yahoo herumzureißen. Zuletzt hatte die ehemalige Google-Managerin Marissa Mayer vier Jahre Zeit dazu. Sie setzte auf einen Ausbau des Medienangebots, Investitionen in eigene Anstrengungen bei der Web-Suche und wollte jüngere Nutzer mit dem Kauf der Blog-Plattform Tumblr für rund eine Milliarde Dollar anlocken. Doch zuletzt fielen die Netto-Werbeerlöse allein im vergangenen Quartal um rund ein Fünftel und über zwei Runden von Wertberichtigungen sind rund zwei Drittel des Tumblr-Kaufpreises raus aus den Büchern.

[Update 25.7.2016 – 13:25 Uhr] Inzwischen hat Yahoo die Übernahme durch Verizon offiziell bestätigt. Die kostet demnach 4,83 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro). (anw)