DNC-Leaks von Wikileaks: Veröffentlichung hilfreich für Spammer
In den von Wikileaks veröffentlichten Wahlkampfmails der US-Demokraten stecken Zehntausende Mail-Adressen, die von Spammern benutzt werden könnten, um "Wahlspenden" zu erbetteln. Davor warnt ein Softwareunternehmen, das die Adressen extrahierte.
(Bild: dpa, Oliver Berg / Archiv)
Die von Wikileaks veröffentlichten E-Mails an die Dachorganisation der US-Demokraten (Democratic National Committee, DNC) sorgen weiterhin für Diskussionen. Einige Mails sind dem Blog von Softwar zufolge nichts als Geplapper unreifer männlicher Mitarbeiter der Partei. Doch es gibt auch Gefahren wegen E-Mails, die detailliert Parteispenden im Klartext aufführen. Darum hat die Firma – die das Verschlüsselungsprogramm Choctaw vertreibt – eine Liste mit 93.000 Mail-Adressen veröffentlicht, vorgeblich damit Betroffene prüfen können, ob sie kompromittiert sind und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können. Softwar rät, bei Mails aufzupassen, die weitere Geldspenden für die Demokraten sammeln wollen.
Eine Liste für Spammer
Die von Softwar veröffentlichte Liste selbst ist voller Doubletten und obsoleter Adressen, enthält aber keine weiteren persönlichen Details. Neben Mail-Adressen aus dem DNC-Umfeld gibt es viele Adressen der letzten Wahlkampagne von Obama, dazu ein großer Stamm von rund 60.000 Privat-Adressen der Parteispender. Ihnen droht die größte Gefahr, einem Spammer aufzusitzen.
Erst vergangene Woche hatte Edward Snowden Wikileaks auf Twitter kritisiert, die Daten ohne ein gewisses Maß an Sorgsamkeit veröffentlicht zu haben. Wikileaks konterte und warf Snowden Opportunimus vor. Das Geldgebahren der führenden Partei sei nicht schutzbedürftig, heißt es weiter. Das Zerwürfnis zwischen Snowden und Wikileaks-Chef Julian Assange kommt zu einem Zeitpunkt, da mit Terminal F ein belgischer TV-Film angelaufen ist, der beleuchtet, wie Assange und seine Gefährtin Sarah Harrison halfen, Edward Snowden aus Hongkong abzuholen, während die von Snowden kontaktierten Journalisten nur an den NSA-Dokumenten interessiert waren.
Assange will nachlegen
Am Wochenende äußerte sich Assange in der Sendung "Meet the Press" erneut zum Thema der DNC-Leaks und kündigte an, dass Wikileaks weiteres Material veröffentlichen werde. Die zuvor in der Sendung Democracy Now! gemachten Vorwürfe, dass mit direkter Unterstützung von Hillary Clinton Waffen in Syrien in die falschen Hände (der islamistischen Milizen) gelangt seien, wollte er in dieser Form nicht wiederholen. Auch zur Herkunft der geleakten Daten machte Assange keine Angaben. Derweil hat das FBI Ermittlungen aufgenommen und untersucht vor allem die Frage, ob russische Geheimdienste oder Hackergruppen die Server der Demokraten infiltriert haben könnten. (mho)