Spaß, Spiel und Spenden

2014 entwickelte sich die Ice Bucket Challenge zum Hit des Sommers. Inzwischen hat der Spaß für die Erforschung der unheilbaren Krankheit ALS mehr als 220 Milionen Dollar erwirtschaftet. In diesem Jahr nun gab es einen Durchbruch.

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Von
  • Inge Wünnenberg

Er läuft und läuft und läuft. Aber hierzulande ist es inzwischen ruhiger geworden um die ALS Ice Bucket Challenge, die sich im Sommer vor zwei Jahren zu einem ungeheuren Hype entwickelte, wie schon damals im Blog von Technology Review zu lesen war: In den USA hat Charity denn auch eine ganz andere Tradition. Außerdem will niemand ein Spielverderber sein. Viele Schauspieler und Promis, aber auch unzählige andere, drehen ein kleines persönliches Video und weisen auf ALS, die Amyotrophe Lateralsklerose hin: eine bisher unheilbare Krankheit, die das motorische Nervensystem lahm legt und meist innerhalb weniger Jahre zum Tod führt. Dann jedoch folgt für alle unweigerlich die Eiswasserdusche und zum Schluss wird der Staffelstab weitergereicht. Innerhalb von 24 Stunden muss der nächste seinen Beitrag für die ALS-Forschung spenden – und/oder sich nass machen.

Zunächst war man vielleicht irritiert über die skurrile Kombination. Aber letztlich fängt man nur mit Speck Mäuse. Mittlerweile sind mehr als 220 Millionen Dollar – hauptsächlich für die US-Organisation ALS Association (Alsa) zusammengekommen und gerade in diesem Sommer können Wissenschaftler dank der Forschungsgelder über einen kleinen Durchbruch berichten, wie jetzt in der Zeitschrift Nature Genetics zu lesen war. Während das niederländische Team von Jan Veldink (Universität Utrecht) das C21ORF2 Gen als neues Risikogen bestimmte, identifizierte John Landers' US-Gruppe (University of Massachusetts Medical School) das Gen für die NEK1 Kinase als Risikogen.

Zwar konnte die Verantwortung des NEK1 Gens nur für drei Prozent der Fälle nachgewiesen werden. Trotzdem handelt es sich dabei für die Erforschung dieser seltenen Krankheit um einen großen Fortschritt. Denn nun hoffen Landers und die rund 80 Wissenschaftler aus 11 Ländern, mit denen er weltweit zusammenarbeitet, dass ihre Entdeckungen zur Entwicklung einer Therapie führen.

Die ALS Association jedenfalls wünscht sich, dass unter dem Motto "Every Drop Adds Up" fleißig so lange weitergespendet und -gesammelt wird, bis eine Heilung der Krankheit in Sicht ist. Und in der Tat haben sich bereits viele für die Ice Bucket Challenge ins Zeug gelegt: von George W Bush über Bill Gates bis zu Stephen King oder Benedict Cumberbatch. Zu den spektakulärten Inszenierungen gehört wohl das Video des kanadischen Eishockeyspielers Paul Bissonnette, den ein Hubschrauber auf einer Bergspitze seiner Heimat kunstvoll mit Wasser überschüttete. Auch in diesem Jahr geht die Challenge mit viel Spaß weiter: Auf die Schauspieltruppe aus Twilight folgte jetzt etwa der Zusammenschnitt vom Game of Thrones-Cast. Das Engagement ist ungebrochen – und witzig sind die Filmchen allemal. (inwu)