Die Milliarden-Klage gegen Getty Images: Eine Analyse

Nicht weniger als eine Milliarde Dollar fordert eine Fotografin von dem Bilderhändler Getty Images und anderen. Was steckt dahinter? Heise-Justiziar Joerg Heidrich hat für c't Fotografie die Klageschrift analysiert.

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Von
  • Joerg Heidrich
Inhaltsverzeichnis

Carol M. Highsmith ist eine renommierte Fotografin, die vor allem für ihre Fotografie des amerikanischen Lebens berühmt wurde. Mehr als 100.000 Fotografien, die sie im Laufe ihres Lebens aufgenommen hatte, hatte sie der Library of Congress kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diese Aufnahmen dürfen als public domain genutzt werden. Ein weiteres Projekt von Frau Highsmith ist die "This is America! Foundation", die sich zur Aufgabe gemacht hat, eine landesweite visuelle Studie der Vereinigten Staaten im 21sten Jahrhundert zu erstellen. Dort findet sich unter anderem das Bild des Nelson-Atkins Museums of Art in Kansas City, welches nun zum Anlass einer aufsehenerregenden Streitigkeit wurde.

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Am 14. Dezember 2015 erhielt die "Dear This is America! Foundation" eine E-Mail der License Compliance Services, Inc.(LCS), eines Unternehmens, das sich dem "Schutz digitaler Bildnisse" verpflichtet hat. Diese handele im Auftrag von Alamy, einem britischen Unternehmen mit Sitz in den USA, dass sich selbst als der größten Stockfotosammlung der Welt bezeichnet. Nach Ansicht von LCS und Alamy habe die Foundation ein Bild veröffentlicht, an dem diese keine gültige Lizenz aufweise. Dieses stelle einen Verstoß gegen den Copyright Act dar. Alamy als Inhaber der Rechte an dem Bild habe daher Ansprüche gegen die Foundation. Diese habe nun drei Möglichkeiten: Eine ordnungsgemäße Lizenz nachzuweisen, das Bild nachträglich kostenpflichtig zu lizenzieren oder die Nutzung unverzüglich zu stoppen und einen Betrag von 120 Dollar zu zahlen. Ironischerweise ist die Website, mit der LCS die "unerlaubte Nutzung von Alamy Bildern" dokumentiert, immer noch online.