Hewlett-Packard Enterprise: Gerangel und Geraune

Im Zuge der HPE-Neuausrichtung geht das Stüh­le­rü­cken im Management weiter. Jetzt kehren drei weitere Manager dem Unternehmen den Rücken.

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HPE: Gerangel und Geraune
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Von
  • Achim Born

Allem Anschein nach sucht Hewlett-Packard Enterprise (HPE) – seit November 2015 offiziell eigenständig – weiterhin den eigenen Fokus. Dabei sind Gerüchte und interne Unruhen verlässliche Begleiter der ehemaligen Unternehmensparte Hewlett-Packards. Jüngstes Beispiel ist das Aus von drei Top-Managern. Der Chef des Speicher-Geschäftsbereichs Manish Goel, der Cloud-Verantwortliche Bill Hilf als auch Robert Vrij, oberste Verkäufer in der Region Amerika, verlassen den US-Konzern.

Bezeichnenderweise stellte Antonio Fabio Neri, HPEs General Manager für das Unternehmensgeschäft, den Weggang in einem Blog-Beitrag unter der Überschrift "Sharpening our Focus in Hybrid IT, Global Sales, & Storage" vor. Mit dem Weggang von Hilf war letztendlich zu rechnen. Er wird einfach nicht mehr benötigt, da mit dem Aus des Public-Cloud-Diensts Helion sein Zuständigkeitsbereich eh schon beschnitten war.

Jetzt werden die verbleibenden Helion-CloudSystem- und Helion-OpenStack-(HOS)-Teams der von Neri geleiteten Enterprise Group (EG) zugeschlagen. Konkret sollen sie Teil der neu gegründeten Software-Defined & Cloud Group (SDCG) werden. Dass Vrij das Unternehmen verlässt, ist gleichfalls vornehmlich einer organisatorischen Straffung geschuldet. Bereits vor rund einem Monat hatte HPE-Chefin Meg Whitman die Neuordnung und Zusammenlegung der weltweiten Vertriebsorganisation verkündet.

Etwas anders wirkt der Personalwechsel im Speicher-Geschäftsbereich. Denn Manish Goel wird hier simpel von Bill Philbin ersetzt. Pikant daran ist, dass Philbin nach dem Weggang von David Scott die Interimsleitung der Speichersparte innehatte, bis Goel im März 2015 den Job antrat. Der von Neri angeheuerte Manager wurde in seiner Regentschaft den Erwartungen wohl nur bedingt gerecht. Erst im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2016 konnte er den Umsatzrückgang stoppen und die Einnahmen ein wenig steigern [PDF].

Der Weggang der drei Manager wird in dem Blog jedenfalls nur in dürren Worten mitgeteilt, ohne sich eigens für ihre Arbeit im Unternehmen zu bedanken. Für die Zukunft von HPE schwelgt Neri dagegen in Optimismus: "Ich kann nicht warten, um zu sehen, was wir als nächstes erreichen. Ich glaube, das Beste kommt erst noch." Gerade die letzte Phrase klingt angesichts der kurz zuvor laut gewordenen Gerüchte um einen Verkauf des Unternehmens (ungewollt?) schräg. Nach einer Meldung der Nachrichten-Seite The Information soll eine Gruppe rund um KKR, Apollo Global Management und der Carlyle Group, die Übernahme von HPE für rund 40 Mrd. Dollar planen. Andere Quellen wie Reuters meinen mit Hinweis auf ungenannte Quellen, dass die Investoren-Gruppe in erster Linie an einzelnen Software-Bereichen und weniger an dem ganzen IT-Konzern interessiert seien. (avr)