Rücknahmepflicht für Elektroaltgeräte: Deutsche Umwelthilfe geht juristisch gegen Amazon vor

Amazon komme nicht seiner Pflicht nach, Elektroaltgeräte zurückzunehmen, meint die Deutsche Umwelthilfe. Sie fordert von dem Unternehmen eine Unterlassungserklärung. Amazon spricht von möglichen "Einzelfällen".

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Rücknahmepflicht für Elektroaltgeräte: Deutsche Umwelthilfe geht juristisch gegen Amzon vor

(Bild: dpa)

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Seit gut einer Woche gilt für den Handel in Deutschland eine Rücknahmepflicht für Elektroaltgeräte. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) meint, der Online-Einzelhändler Amazon halte sich nicht daran. Sie fordert von dem Unternehmen, eine strafbewehrte Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Amazon solle künftig Verbrauchern die Rückgabe defekter Elektrogeräte gewähren.

Der DUH liegen nach eigenen Angaben mehrere Beschwerden von Verbrauchern vor, die Amazon bei dem Versuch, defekte Elektrokleingeräte zurückzugeben, abgewiesen habe. Stattdessen habe der Kundenservice geraten: "Entsorgen sie einfach den Artikel."

Die Verpflichtung zur Rücknahme gilt für alle Online-Händler mit mehr als 400 m² Versand- und Lagerfläche, beim stationären Handel ab 400 m² Verkaufsfläche für Elektrogeräte. Damit fallen Elektronikmärkte wie Media Markt oder Conrad unter die Regelung, Lebensmittelhändler wie Rewe oder Aldi jedoch nicht.

Bei Großgeräten sind die Händler nur beim Kauf eines Gerätes, das denselben Zweck erfüllt, verpflichtet, das Altgerät anzunehmen. Für Kleingeräte gilt die Verpflichtung unabhängig davon, ob jemand Kunde eines Händlers ist oder nicht. Als Kleingerät gelten solche, deren längste Kante 25 cm nicht überschreitet.

Der DUH will in Tests ermittelt haben, dass Amazon und andere Handelsunternehmen Verbraucher falsch oder überhaupt nicht über die Rückgabemöglichkeiten von Elektrogeräten informieren und sie in vielen Fällen zurückgewiesen haben. Daher solle das Umweltbundesamt eigenständig kontrollieren, um die Rücknahmepflicht durchzusetzen.

Update 3.8.16, 13.46 Uhr: "Wir stellen sicher, dass Einzelfälle, wie von der Deutschen Umwelthilfe zitiert, ausgeschlossen werden können", heißt es in einer Amazon-Stellungnahme gegenüber heise online. Das Unternehmen halte sich an alle gesetzlichen Vorgaben der WEEE-Richtlinie und nehme Elektro- oder Elektronikaltgeräte zurück. Amazon sei zudem Mitglied der vom Umweltbundesamt betrauten stiftung elektro-altgeräte register. Das Blog Testbericht.de konstatiert, Amazon übernehme Entsorgung und Kosten; Ablehnungen könnten darauf beruhen, dass der Kundendienst fehlinformiert gewesen war. (anw)