Crowdfunding: 3D-Drucker verspricht Vollfarbdruck

Aus fünf Farbfilamenten soll der RoVa4D dreidimensionale Drucke in allen möglichen Farben produzieren. Auf Kickstarter ist die Kampagne bereits erfolgreich finanziert.

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3D-Druck mit Mischfarben

(Bild: ORD Solutions)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter Eisner

Der 3D-Drucker RoVa4D adaptiert das aus dem Papierdruck bekannte Verfahren, alle möglichen Farben durch die Mischung von Grundfarben zu erzeugen. Die aktuelle Kickstarter-Kampagne hat ihr Finanzierungsziel von 25.000 kanadischen Dollar bereits weit übertroffen und läuft noch bis zum 24. August. Ausgeliefert werden soll der neue Drucker in mehreren Phasen ab 2017.

Während beim herkömmlichen Drucken vier Farbkomponenten ausreichen (Cyan, Magneta, Yellow, Black – CMYK) benötigt der 3D-Drucker wegen des fehlenden Papiers noch eine fünfte für Weiß. Die verschiedenfarbigen Filamente werden im selben Druckkopf geschmolzen.

Der RoVa4D mischt alle Farben aus Magenta, Gelb, Cyan, Schwarz und Weiß.

(Bild: ORD Solutions)

Zwar ist der Druck mit verschiedenen Farben nicht neu. In der Regel werden die Filamente aber nicht gemischt, sondern über mehrere Druckköpfe abwechselnd gedruckt. In einer anderen Variante wird ein einzelner Druckkopf während des Druckvorgangs nacheinander mit wechselnden Farben versorgt. Die Anzahl der möglichen Farben blieb daher bei FDM-Druckern (Fused Deposition Modelling) sehr limitiert – für vollfarbige Modelle gelten bisher pulverbasierte Druckverfahren als Standard.

Die gleichzeitige Verarbeitung mehrerer Filamente in einer Düse ist eine relativ neue Technik, die außer zur Farbmischung auch zur Verschmelzung verschiedener Materialien eingesetzt wird, um deren Eigenschaften zu kombinieren.

Probedrucke zeigen Farbvielfalt und nur vertikale, keine horizontalen Farbwechsel. Diese in den Griff zu bekommen, dürfte eine der technischen Herausforderungen sein.

(Bild: ORD Solutions)

Der RoVa4D stellt drei Druckköpfe bereit: Der Farbdruckkopf verarbeitet fünf Filamente gleichzeitig, um so jede gewünschte Farbe zu mischen. Dank der Flüssigkeitskühlung beträgt der Durchmesser weniger als 4 cm. Zwei weitere Köpfe arbeiten mit anderen Temperaturen und ermöglichen die Verarbeitung von flexiblen Materialien (z. B. Ninjaflex) oder auflösbaren Stützmaterialien. So lassen sich zum Beispiel harte Teile mit gummierten Ecken in einem Druckvorgang realisieren. Ganz ausgereift erscheint die Technik aber noch nicht. Auf der Kampagnenseite gibt auch Hersteller ORD Solutions zu, dass es beim Mischen und Abgrenzen der Farben noch Optimierungsbedarf gibt.

Der Bauraum des Druckers ist quadratisch und mit einer Seitenlänge von ca. 30 cm großzügig dimensioniert.

ORD Solutions hat Erfahrung mit Kickstarter-Kampagnen: Der RoVa4D ist bereits der dritte 3D-Drucker der Firma, dessen Entwicklung auf diese Art finanziert wird. Er ist eine Weiterentwicklung des RoVa3D, der mit fünf wechselnden Extrudern druckt. Dieser basierte wiederum auf dem 2013 vorgestellten MH 3000.

Im Rahmen der aktuellen Kickstarter-Kampagne ist der RoVa4D ab 3000 Euro aufwärts zu haben (4500 kanadische Dollar) und liegt damit über dem Vorgängermodell RoVa3D, der rund 2000 Euro kostet. Andere Vollfarbdrucker bewegen sich im höheren fünfstelligen Bereich und zielen somit auf Industriekundschaft. (peis)