Cray: Fertigungs-Rauchschaden bringt Verlust, Prognose schlechter

In einem Werk des Supercomputer-Herstellers Cray hat Rauch mehrere wichtige Systeme beschädigt, die nun nicht ausgeliefert werden können; außerdem kämpft man mit Problemen von Intels Xeon Phi.

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Supercomputer Cray XC40

Supercomputer Cray XC40

(Bild: Cray)

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Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen des Supercomputer-Herstellers Cray stürzte sein Aktienkurs ab. Cray-CEO Peter Ungaro überbrachte gleich mehrere schlechte Nachrichten. Ein Rauchschaden in der Fertigung in Wisconsin habe fünf Systeme betroffen, die dort vor der Auslieferung an Kunden geprüft wurden. Diese müssten nun neu gebaut und wiederum getestet werden, was die Auslieferung stark verzögert. Der Schaden werde zwar wohl von der Versicherung gedeckt, der Umsatzausfall trug aber zu den 13 Millionen US-Dollar Verlust im zweiten Quartal bei. Der Umsatz lag nur noch bei 100 Millionen US-Dollar – 46 Prozent niedriger als im Q2/2015 (186 Millionen).

Schlimmer jedoch: Nachdem Ungaro im ersten Quartalsbericht noch einen Jahresumsatz von rund 825 Millionen US-Dollar für 2016 erwartet hatte – 2015 waren es 601 Millionen –, senkte er nun die Prognose auf 650 Millionen US-Dollar.

Peter Ungaro stellte klar, dass er selbst enttäuscht sei über den schlechteren Ausblick. Es seien mehrere Faktoren zusammengekommen, von denen man einige als Risiken bereits im Bericht für das erste Quartal erwähnt habe. So hätten die Marktforscher von IDC ihre Vorhersage für das Wachstum des Supercomputer-Markts kürzlich gesenkt und auch bei Cray sei der Auftragseingang schlechter verlaufen. Weiterhin habe es Verzögerungen bei Komponenten von Zulieferern gegeben und man arbeite immer noch an diversen Problemen mit diesen "Prozessoren".

Mit den Prozessoren meint Ungaro vor allem Intels Rechenbeschleuniger Xeon Phi 7200 und 7100 alias Knights Landing (KNL). An dem hängen alleine in diesem Jahr bei Cray noch rund 100 Millionen US-Dollar Umsatz, wie Ungaro auf Nachfrage von Analysten bestätigte. Er erklärte auch, dass einige der in Chippewa Falls in Wisconsin durch Rauch beschädigten Systeme zu größeren Aufträgen gehörten; wegen der Verzögerungen hätte der Schaden deutlich größere Auswirkungen. Man sei noch immer dabei, Probleme mit Knights Landing zu beheben und das sei auch Voraussetzung dafür, dass einige Großkunden die bestellten Systeme abnehmen würden.

Cray hat mehrere Aufträge über millionenteure Supercomputer unter anderem von US-Forschungslabors wie dem Argonne National Laboratory und dem Los Alamos National Laboratory. Andere Kunden warten noch mit ihrer Entscheidung für oder wider Knights Landing.

Eine Alternative ist Nvidia Pascal alias Tesla P100, aber da erwartet Cray ersten Umsatz erst später im Jahr. (ciw)