AKW Tihange wurde mit falsch deklarierten Stahlteilen betrieben

Das vor allem in Nordrhein-Westfalen kritisch beäugte AKW Tihange bekam in den 80er Jahren falsch deklarierte Stahlteile für einen Reaktordruckbehälter. Das sei kein Sicherheitsrisiko, sagt die belgische Atomaufsicht.

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AKW Tihange wird mit falsch deklarierten Stahlteilen betrieben

(Bild: engie-electrabel.be)

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Das belgische Atomkraftwerk Tihange 2 hat in den 80er Jahren falsch deklarierte Stahlteile für einen Reaktordruckbehälter erhalten. Nach Angaben der belgischen Atomaufsicht FANC seien fünf Stahlelemente von der französischen Firma geliefert worden, die zunächst bei zu niedriger Temperatur behandelt wurden und dadurch nicht haltbar genug gewesen seien. Sie seien dann noch einmal wärmebehandelt worden.

Die doppelte Wärmebehandlung habe keine Auswirkungen auf das Verhalten oder die strukturelle Integrität der Komponenten. Das habe laut FANC keine Auswirkung auf die Sicherheit, Areva hätte sie aber dokumentieren müssen.

Aufmerksam gemacht auf das Problem habe sie die französische Atomaufsicht ASN. Diese hatte bereits vor zwei Monaten über Unregelmäßigkeiten der Deklaration von Bauteilen für Dampferzeuger, Tanks oder Rohrleitungen der Primärkreishauptreaktoren berichtet. Sie listete dabei weitere AKW auf, die betroffen sein könnten, darunter Fessenheim und Cattenom.

Das grenznah zu Deutschland gelegene AKW Tihange macht wegen einer Pannenserie hierzulande Sorgen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hatte im April die belgische Regierung aufgefordert, die beiden AKW-Blöcke Tihange 2 und Doel 3 vom Netz zu nehmen, bis offene Sicherheitsfragen geklärt sind. Das Land Nordrhein-Westfalen hat beschlossen, flächendeckend Jodtabletten einzulagern. Kaliumjodid wird bei nuklearen Zwischenfällen eingesetzt, weil es die Aufnahme radioaktiven Jods im Körper stark abschwächt. (anw)