AWS bringt Loadbalancer auf Applikationsschicht und führt IPv6 ein

Der optionale Loadbalancer für ELB arbeitet nicht mehr auf der Transport-, sondern der Anwendungsschicht des Netzwerks. IPv6 startet über eine Dual-Stack-Option zunächst für S3.

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AWS bringt Loadbalancer auf Applikationsschicht und führt IPv6 ein
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Amazon hat auf dem AWS Summit in New York zwei neue Funktionen für Amazon Web Services (AWS) angekündigt, die den Netzwerkverkehr betreffen. Zum ersten Mal können Nutzer nun auf einige Dienste über IPv6 zugreifen. Das gilt zunächst für Objekte in den sogenannten Buckets auf S3 (Simple Storage Service). Kunden erhalten ab sofort Dual-Stack-Zugriff: DNS-Lookups liefern zwei Ergebnisse zurück, einen "A"-Wert mit der IPv4-Adresse und einen "AAAA"-Wert mit der IPv6-Adresse. Dadurch kann der Client automatisch den bevorzugten Adressraum auswählen.

Administratoren müssen den Dual-Stack-Zugriff zuvor mit --enabledualstack auf der AWS-Befehlszeile aktivieren und können anschließend mit Webadressen in der Form http://BUCKET.s3.dualstack.REGION.amazonaws.com oder http://s3.dualstack.REGION.amazonaws.com/BUCKET zugreifen, wobei BUCKET und REGION durch die tatsächlichen Werte auszutauschen sind. Administratoren müssen zudem die für IPv4-Adressen vorhandenen Policies für die IPv6-Adressen zusätzlich erstellen.

Eine weitere Neuerung betrifft das Elastic Load Balancing (ELB), das sich um die passende Lastverteilung kümmert. Das im Jahr 2009 eingeführte System läuft bisher auf der Transportschicht des OSI-Modells (Level 4) und kümmert sich somit lediglich um eine gleichmäßig Verteilung des Netzwerkverkehrs. Nun hat Amazon zusätzlich die Application-Load-Balancer-Option eingeführt, die auf der Anwendungsschicht (Level 7) arbeitet.

Die ELB-Konsole bietet die Wahl zwischen Loadbalancing auf der Transport- und der Anwendungsschicht

(Bild: Amazon)

Administratoren können die HTTP- beziehungsweise HTTPS-Header auswerten und die Verteilung entsprechend steuern. Damit will Amazon unter anderem der Containerisierung und Microservices Rechnung tragen, sodass Administratoren beispielsweise in der Lage sind, basierend auf der URL einen bestimmten Container zu verwenden. Neben HTTP und HTTPS arbeitet das neue Loadbalancing zudem mit den Protokollen HTTP/2 und WebSocket.

Der IPv6-Zugriff ist ab sofort auch in den europäischen Regionen verfügbar. Er funktioniert für alle S3 Features außer für Web Hosting, Transfer Acceleration und den Zugriff über BitTorrent. Die Application-Load-Balancer-Option ist ebenfalls in allen AWS-Regionen verfügbar und 10 Prozent günstiger als der klassische Loadbalancer. Weitere Details stehen in den Blogbeiträgen zu IPv6 beziehungsweise dem Application Load Balancer. (rme)