App-Nutzungsdaten sollen Apple Maps verbessern

Um den hauseigenen Kartendienst weiterzuentwickeln analysiert Apple auch, welche Apps Nutzer auf ihrem iPhone verwenden – und an welchem Standort die Programme zum Einsatz kommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 87 Kommentare lesen
Apple-Logo von hinten

(Bild: wafitz CC-BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Mit der Auswertung von App-Nutzungs- und Standortdaten von iPhone und iPad verbessert Apple auch Apple Maps, wie der für den Kartendienst verantwortliche Manager Eddy Cue in einem Interview erklärte: "Wenn wir sehen, dass all diese Golf-Apps an einem bestimmten Ort zum Einsatz kommen, wir dort aber keinen Golfplatz anzeigen, dann wissen wir, dass wir wahrscheinlich ein Problem haben", erklärt Cue. Das gleiche gelte etwa auch für eine Brückensperrung: "In dem Moment, in dem eine Brücke geschlossen wird, können Sie den Effekt sofort sehen".

Für Verkehrsinformationen und die Positionsbestimmung sammelt Apple seit langem die Daten von Nutzern, wenn die Ortungsdienste generell aktiviert sind. iOS-Geräte übermitteln GPS-Daten und Angaben zur Reisegeschwindigkeit periodisch an Apple, in anonymisierter Form, wie der Konzern betont. Ebenso analysiert der Konzern Standortdaten von WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten, um eine schnellere Ortung von iOS-Geräten etwa in Innenräumen zu ermöglichen.

Während der Nutzer die Sammlung von Fortbewegungsdaten versteckt in den iOS-Einstellungen unter Datenschutz im Bereich Ortungsdienste unter “Systemdienste” (“Routen & Verkehr”) abschalten kann, bleibt unklar, wo sich die Übermittlung der App-Nutzung zur Verbesserung von Apple Maps deaktivieren lässt. Möglicherweise ist dies mit der Funktion “In der Nähe beliebt” verknüpft, die diese Daten erhebt, um unter anderem “geographisch relevante Apps” vorzuschlagen.

Apples Bemühungen um Datenschutz kollidieren in jüngster Zeit vermehrt damit, dass sich bestimmte Dienste nur durch eine umfassende Sammlung von Nutzerdaten verbessern lassen. Im Unterschied zur Datenerfassung für Apple Maps betont der iPhone-Konzern in anderen Bereichen, dass bestimmte Aktionen nur lokal erfasst werden – darunter etwa die Gesichts- und Objekterkennung in der Fotos-App von iOS 10.

Mit dem voraussichtlich im September erscheinenden Update will das Unternehmen erstmals auch Aktivitätsdaten der Nutzer sammeln sowie die Wort- und Emoji-Vorschläge der Tastatur auf diese Weise verbessern. “Differential Privacy” soll dabei mit verschiedenen Techniken sicherstellen, dass neue, populäre Wörter von Apple zwar erkannt werden, das Getippte einer einzelnen Person aber zugleich nicht zurückverfolgt werden kann.

Wie Apple seine Karten verbessert, lesen Sie in Mac & i-Heft 1/2016. (lbe)