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Battlefield 1: Electronic Arts übt den totalen Stehaufmännchen-Krieg

EA macht in Battlefield 1 aus dem Ersten Weltkrieg ein Spektakel. Auf der Gamescom kann man nach einem Einführungsvideo rund 15 Minuten probespielen.

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Battlefield 1: Electronic Arts übt den totalen Stehaufmänchen-Krieg

(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 3 Min.

Am 21. Oktober will Electronic Arts den Ersten Weltkrieg als Videospiel auf Windows-PCs, PS4 und Xbox One wieder aufleben lassen. Das Grauen von vor Hundert Jahren soll als technisches Spektakel rekonstruiert werden. Bis zu 64 Spieler stehen sich auf den Online-Schlachtfeldern gegenüber, entweder auf deutscher, britischer, italienischer, amerikanischer, österreichischer oder türkischer (osmanischer) Seite.

Technisches Herzstück ist die dritte Version der Frostbite-Engine. Sie erlaubt neben Wetterwechseln auch dynamische Zerstörungen. Panzer können Häuser explodieren lassen, sodass sich die Kampfschauplätze im Laufe einer Schlacht ändern.

Als Spieler kann man beim Draufblick auf die Karte an verschiedenen Punkten in die Schlacht einsteigen. Das sind nicht nur Stützpunkte am Boden, sondern können auch freie Plätze in einem Doppeldecker, einem Zug oder im riesigen Behemoth-Zeppelin sein. Er taucht zur Unterstützung auf, sobald ein Team massiv in Rückstand gerät, um durch ein letztes Aufbäumen die Schlacht noch einmal spannend zu machen.

Wenn man sich im Spiel noch nicht auskennt, stirbt man in den ersten Minuten viele Tode. Doch nur wenige Sekunden später geht es an anderer Stelle weiter. Dieser Stehaufmänchen-Effekt nimmt den Schlachten ihren blutigen Ernst und bringt viel Tempo und Abwechslung ins Spiel. Just noch als Bordschütze in einem Panzer, sitzt man kaum eine Minute später am Steuer eines Flugzeugs. Da die Vehikel meist von mehreren Spielern betrieben werden, finden auch Shooter-Neulinge bald einen geschützten Platz, auf dem sie nicht alle Naselang von hinten erschossen werden.

Generalstabsmäßig geplant: Auf zwei Tribünen und über ein Trailer-Kino kann EA auf der Messe alle 20 Minuten 120 Spieler durchschleusen. Das sind knapp 3000 pro Tag.

(Bild: c't)

Grafisch muss man natürlich Abstriche gegenüber den völlig überdrehten Video-Trailern machen. Aber dennoch sieht das Spektakel sehr gefällig aus. Fahrzeuge und Waffen wirken zwar wenig realistisch, haben aber immerhin den Plastik-Attrappen-Charme aus Star War Battlefront abgelegt. Im Vergleich ist in Battlefield 1 auch mehr Taktik und Teamplay gefragt – die allerdings innerhalb einer kurzen Session auf der Gamescom nicht zum Tragen kommen. Einen längeren Eindruck können sich Spieler am 31. August vom Spiel verschaffen. Dann plant EA eine öffentliche Beta-Probe.

Aufgrund der völlig übertriebenen Blockbuster-Optik fallen denn auch Bajonett-Anriffe oder Giftgas-Granaten – die Spieler zwingen, im Spiel eine Gasmaske aufzusetzen – im Spiel nicht so drastisch auf, wie sich die Beschreibung für Außenstehende anhört. Es gibt hier keine qualvollen Todesszenen, sondern nur eine schönfrisierte, leicht konsumierbare Action-Version des Ersten Weltkriegs zu sehen. Sie hat mehr mit einem Indiana-Jones-Film gemein als mit einer Geschichtsdokumentation.

Ob man das nun geschmacklos findet oder nicht: EA scheint hier einen sicheren Verkaufsschlager in der Pipeline zu haben, der vor allem den Investoren des US-Konzerns das Weihnachtsfest versüßen wird. Nichts zu sehen war derweil vom geplanten Solo-Modus. Gerüchten zufolge soll er weniger linear und schlauchartig ausfallen als in bisherigen Battlefield-Teilen. Aber auch dort war er letztlich nur Beiwerk.

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(hag)