Gamescom

Fifa 17: Blutgrätsche im Wachsfigurenkabinett

EAs Fußballsimulator will im diesjährigen Aufguss mit neuer Technik und körperbetontem Spiel punkten. Doch ein erstes Probematch auf der Gamescom holt die vollmundigen Ankündigungen auf den Boden der Tatsachen zurück.

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Fifa 17: Blutgrätsche im Wachsfigurenkabinett

(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 2 Min.

Die Frostbite-Engine soll nicht nur Battlefield 1 zu hübscheren Kriegsbildern verhelfen, sondern auch den Fußballern aus Fifa 17 zu einem Facelifting. Schaut man sich die digitalisierten Gesichter von Marco Reus und Cristiano Ronaldo einmal genauer an, dann wähnt man sich aber eher im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds. Zwar stimmen die Gesichtstexturen, sie wirken jedoch, als hätte man mit ihnen Schaufensterpuppen beklebt. Es fehlen komplexe Shader- und Beleuchtungs-Effekte, die den Figuren eine Tiefe geben könnten. Fifa 17 bleibt mit seiner Darstellung im Uncanny Valley stecken und wirkt dadurch eher belustigend gruselig als erstaunlich authentisch.

Auch im Stadion bleibt das Feuerwerk der Frostbite-Engine aus. Die Fans auf den Rängen sehen noch immer aus wie tapezierte Spielzeugmännchen, die in allzu kurzen Animations-Schleifen jubeln. Da hat sich gegenüber den Vorgängern erschreckend wenig getan.

Im Spiel sind Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr dann auch nur im direkten Vergleich bemerkbar. Der Spieler kann jetzt eben ein bisschen mehr rempeln und als Verteidiger mit einem beherzten Druck auf die X-Taste in den Gegner grätschen. Auch Strafraumszenen mit dem Torwart wirken nun etwas lebhafter. Experten werden sicherlich viele kleine Detailverbesserungen erkennen, deren Auswirkungen man aber erst nach einigen ausgiebigen Matches einstufen kann.

Da lässt sich EA nicht lumpen: Der echte Marco Reus rührt in Köln für die Fußballsimulation die Werbetrommel.

(Bild: c't)

Erstmals eingeplant ist auch ein Story-Modus, in dem man die Rolle eines aufstrebenden schwarzen Spielers in der britischen Premier League übernimmt. In der Spielsaison muss er auf dem Platz verschiedene Spezialaufgaben erfüllen, um seine Spielwerte zu verbessern. Der Spieler kann ihn entweder allein oder innerhalb der kompletten Manschaft steuern. Leider darf er nicht in die Bundesliga wechseln, was den Story-Modus für hiesige Spieler sicherlich interessanter gemacht hätte. Gezeigt hat EA bislang aber nichts von der Solo-Karriere.

Letztlich verlaufen die Gamescom-Probepartien von Fifa 17, die man auf den riesigen Tribünen von Electronic Arts spielen kann, wenig spektakulär. Wie in jedem Jahr verbessert die neue Version viele kleine Details. Beinharte Fans greifen natürlich trotzdem zu. Wer aber nur sporadisch mal wieder in die Serie reinschnuppern will, bekommt hier solide, aber keine überwältigende Fußballkost serviert. Das Spiel soll am 28. September für Windows-PCs, PS3 und 4 sowie Xbox 360 und One in den Handel kommen.

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(hag)