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Titanfall 2: Ein Mechroboter hing am Glockenseil

20 Jahre nach Quake packt Titanfall 2 wieder den Stahlseilhaken aus, mit dem sich Spieler in Windeseile auf das nächste Häuserdach katapultieren. Das bringt Tempo und Vertikalität in die Online-Schießereien.

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Titanfall 2: Ein Mechroboter hing am Glockenseil

(Bild: Electronic Arts)

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Bevor Counter-Strike und Call of Duty die Ego-Shooter in taktische Team-Sportarten umwandelten, war Mitte der 90er Jahre in Quake & Co. Halligalli angesagt. Das Tempo war sowieso höllisch hoch und wurde – damals noch durch die ersten Capture-the-Flag-Modifikationen – durch einen besonderen Kniff beschleunigt: Neben ihrer Knarre hatten die Spieler einen sogenannten "Grappling Hook" (Seilhaken) mit dem sie sich in Windeseile auf Mauervorsprünge ziehen konnten, um den Gegnern von Oben Saures zu geben. Der Grappling Hook brachte Tempo ins Spiel und sorgte dafür, dass man die vertikale Architektur der Level besser ausnutzen konnte.

In Team-Shootern war er lange Jahre ausgestorben. Doch für Titanfall reaktiviert Electronic Arts dieses Relikt vergangener Shooter-Tage. Manche mögen das Prinzip bereits aus dem ersten Teil kennen. Doch da Titanfall zunächst als Exklusivtitel der Xbox One vorbehalten war, dürften viele Spieler erst beim zweiten Teil mit der Serie in Kontakt kommen.

Während der Vorgänger sich allein auf Multiplayer-Gefechte konzentrierte, soll Teil 2 eine ausgewachsene Solo-Kampagne mit 7 bis 10 Stunden Spielzeit mitbringen. Zu sehen ist davon auf der Gamescom in Köln nichts. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich allenfalls um ein generisches Beiwerk handelt. Der Fokus liegt noch immer auf den Multiplayer-Partien.

Neben Battlefield 1 und Fifa 17 ist Titanfall 2 das dritte Spiel, das man auf der Gamescom in der EA-Arena probespielen kann.

(Bild: c't)

Die sehen an sich altbekannt aus. Zwei Teams, verpackt in futuristische Rüstungen, beharken sich in einem Areal gegenseitig und versuchen verschiedene Punkte auf der Karte einzunehmen. Zwischendurch können sie noch in riesige Mech-Rüstungen (im Spiel Tanks genannt) steigen. In denen können sie sich zwar nur träge bewegen, haben dafür aber mehr Feuerkraft.

Wichtiger für das Spielkonzept ist denn auch besagter Grappling Hook, mit dem man sich immer wieder an Häuserwänden hoch aufs Dach ziehen kann. Er ist verantwortlich für das vergleichsweise hohe Tempo, wenn es auch freilich nicht an die alten Quake-Zeiten anknüpft – schließlich soll das ganze ja noch per Gamepad vernünftig zu steuern sein.

Die kurzen Probematches auf der Gamescom verlaufen geschmeidig, wenn auch unspektakulär. Technik und Spielfluss stimmen zwar, doch abseits des sympathischen Retro-Touches fehlt es dem Spiel an Originalität und Charakter – wie sie etwa ein Overwatch zu bieten hat. Veteranen, die bereits in den 90ern begeistert Quake und Unreal gespielt haben, halten sich dieser Tage wohl lieber an das kostenlose Live Arena oder Doom. So wird es Titanfall 2 schwer haben, aus der Masse der Shooter-Konkurrenz hervorzustechen, wenn es am 28. Oktober für Windows-PCs, PS4 und Xbox One in den Handel kommt.

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(hag)