Felsbrocken für Mondorbit: NASA-Asteroidenmission soll später starten und mehr kosten

In einer ambitionierten Mission will die NASA mit einer Sonde nicht nur einen Asteroiden ausgiebig erforschen, sondern auch einen Teil von ihm in einen Orbit um den Mond bugsieren. Die Pläne sind nun konkreter geworden – und teurer.

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Felsbrocken für Mondorbit: NASA-Asteroidenmission soll später starten und mehr kosten

Eine erste Studie der Sonde wird bereits im Goddard Space Flight Center getestet.

(Bild: NASA)

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Die Umleitung eines Asteroiden in einen Orbit um den Mond soll die NASA in der Vorbereitung 1,4 Milliarden US-Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro) kosten. Das sind 150 Millionen US-Dollar mehr, als bislang veranschlagt worden waren für alle Kosten bis zum Raketenstart und ohne die Rakete selbst, wie die US-Weltraumagentur nun mitteilte. Die Mission selbst hat derweil einen weiteren wichtigen Meilenstein geschafft und nun soll die unbemannte Sonde entwickelt werden. Grund für die Verteuerung ist demnach die Verschiebung des geplanten Starts auf Dezember 2021 – ursprünglich sollte die Sonde ein Jahr früher auf ihren Weg geschickt werden.

In der Asteroid Redirect Mission (ARM) will die NASA eine Sonde zu einem noch zu benennenden Asteroiden schicken. Den soll die Sonde dann ausgiebig erkunden und unter anderem schon einmal analysieren, wie wertvoll solche Asteroiden für die kommerzielle Ausbeutung sein könnten. Dann soll die Sonde nach einem geeigneten, tonnenschweren Felsbrocken suchen, ihn mit Roboter-Armen aufnehmen und auf einer jahrelangen Reise zum Mond befördern. Dort soll der Brocken in einen Orbit einschwenken, damit ihn Astronauten untersuchen und gleichzeitig Aspekte eines Marsflugs testen können.

Geplante Asteroiden-Mission der NASA (11 Bilder)

Angetrieben von der Sonne soll es 2020 losgehen.
(Bild: Analytical Mechanics Associates)

Eingesetzt werden soll ein fortschrittlicher Solarantrieb, der Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandelt, mit dem geladene Teilchen beschleunigt werden, um die Sonde anzutreiben. Diese Methode sei zwar vergleichsweise langsam, benötige aber viel weniger Treibstoff. Bevor der Felsbrocken zum Mond befördert wird, könnten auch Maßnahmen der planetaren Verteidigung gegen Asteroiden ausprobiert werden. Insgesamt geht man bei der NASA davon aus, dass der Transport ungefähr sechs Jahre dauern wird. Dann soll eine Orionkapsel Astronauten zu dem Brocken bringen. Diese Mission könnte 24 bis 25 Tage dauern. Am Asteroiden sollen sie Weltraumspaziergänge durchführen und Proben entnehmen.

Welcher Asteroid angeflogen wird, will die NASA erst 2020 entscheiden, aber derzeit wird als Referenzobjekt mit 2008 EV5 geplant. Im September will die Weltraumbehörde an ihre Partner eine Einladung verschicken, eigene Instrumente für die Mission vorzuschlagen. Eine mögliche Zusammenarbeit wird beispielsweise bereits mit der Italienischen Weltraumagentur (ASI) geprüft. (mho)