Bulmahn will Green-Card für ausländische Studenten

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn will ausländischen Gast-Studenten mit gutem Examen einen mindestens fünfjährigen Arbeitsaufenthalt in Deutschland ermöglichen.

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  • Wolfgang Stieler

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, "exzellenten" ausländischen Gast-Studenten nach ihrem Examen in Deutschland künftig einen mindestens fünfjährigen Arbeitsaufenthalt zu ermöglichen. "In einer Welt, die immer internationaler wird, heißt Nachwuchsförderung auch, dass ausländische Studierende nicht nach Abschluss ihres Studiums sofort unser Land verlassen müssen", sagte Bulmahn am Mittwoch auf der Herbstversammlung der Fraunhofer-Gesellschaft in Berlin.

Details zum Verfahren, wie etwa die Präzisierung des Prädikates "exzelllent", sind allerdings noch nicht ausgearbeitet. Das Statement der Ministerin sei lediglich "zur Eröffnung einer Debatte" gedacht, erklärte eine Sprecherin des Bundesforschungsministeriums gegenüber c't. "Es ist wichtig, diese Debatte zu führen". Für Studenten im IT-Bereich gebe es die Möglichkeit, eine Green Card zu beantragen: "Diese Möglichkeit soll auch auf andere Fächer ausgedehnt werden".

Auch führende Industrievertreter haben in den letzten Tagen erneut eine Ausdehnung der Green-Card-Regelung auf andere Bereiche der Wirtschaft gefordert. Hans-Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), sagte der Berliner Zeitung, Deutschland stehe "vor enormen Problemen, in den nächsten Jahren genügend Fachleute für viele Bereiche der Wirtschaft zu finden". Dabei sei der durch die Green-Ccard-Initiative der Bundesregierung offenkundig gewordene Computerexperten-Mangel "nur die Spitze des Eisbergs".

Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT), Hans Peter Stihl, mahnte, die Diskussion über ein Einwanderungsgesetz solle "nicht mit der Debatte über das Asylrecht verknüpft werden". Die Greencard-Initiative sei "ein deutlicher Fortschritt gegenüber der starren Einwanderungspolitik vergangener Jahre". Mittlerweile werde jedoch deutlich, "dass in absehbarer Zeit nicht nur IT-Fachleute, sondern auch Naturwissenschaftler und Ingenieure fehlen".

Unterdessen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder eine erste positive Bilanz der Green-Card-Initiative gezogen. Inzwischen lägen insgesamt 11.000 Anträge von ausländischen Spezialisten der Informationstechnologiebranche vor, sagte Schröder am heutigen Donnerstag auf der Focus 2000. 2.200 Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern seien allein in den vergangenen zwei Monaten an deutsche Unternehmen vermittelt worden. Laut dpa sagte Schröder, sollten sich in nächster Zeit "bürokratische Hemmnisse" der Regelung zeigen, werde die Bundesregierung nachbessern. Gleichzeitig forderte der Kanzler kleine und mittlere Unternehmen auf, "vor Ort" Partnerschaften mit Schulen einzugehen, um so eine bessere Ausstattung der Schulen zu erreichen. Der Staat könne nicht alles machen, was wünschenswert sei. Schröder: "Unser Ziel ist Internet für alle, zumindest alle, die es wollen." (wst)