Gamescom

The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Freiheit für den Langschläfer

Link bereist eine weitläufige Welt, die komplett zu erkunden mehre hundert Stunden dauern könnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
The Legend of Zelda

(Bild: Nintendo)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Kusenberg
Inhaltsverzeichnis

Im Rollenspiel The Legend of Zelda: Breath of the Wild weicht Nintendo ab von seiner Formel, die für rund anderthalb Dutzend Abenteuer mit dem zipfelmützigen Link Geltung hatten. Hier erwacht der Held aus einem hundertjährigen Schlaf und macht sich auf eine Reise durch eine offene Spielwelt. Das Ziel ist, ein Phantom-ähnliches Ungetüm daran zu hindern, die Welt zu vernichten.

Der Spieler kleidet seinen Helden ein, wobei alle Werkzeuge und Hilfsmittel Rollenspiel-typische Werte besitzen, ebenso wie die Waffen und sonstige Ausrüstungsgegenstände. Aufträge erhält Link von Figuren, die er auf seiner Reise trifft. Sein Weg führt ihn in bekannte und zuvor unbekannte Regionen, Zelda-Kenner werden die Ruinen in der Startregion als einen bekannten Tempel aus vorigen Zelda-Abenteuern identifizieren.

In einer der beiden Gamescom-Demoversionen muss der soeben erwachte Link die so genannte Sheikah-Tafel finden. Mit Hilfe dieses magischen Instruments ruft er die Weltkarte auf, definiert Wegstrecken und erkennt interessante Orte in der weiteren Umgebung. Das Gerät erweist sich als vielseitig, später kann er damit Bomben bauen und die Magnetismus-Fähigkeit entwickelt. Mittels dieser telepathischen Technik befördert der Held beispielsweise Felsbrocken in einen Wassergraben, um ihn als Sprungfläche zu benutzen, damit er trockenen Fußes eine Schatzkisten-Insel zu erreichen.

Die Sheikah-Tafel bedient der Spieler über das Display des Wii-U-Gamepads, die Bewegungen in der Spielwelt erfordern deutlich mehr Befehle als in älteren Zelda-Titeln. Das ist zum einen Links Bewegungsfähigkeit geschuldet. Er kann spurten, schwimmen, hüpfen und klettern. Erstmals ist es möglich, dass der kleine Held Baumstämme hinauf kraxelt oder glatte Felswände. Seine Ausdauer ist begrenzt, doch regeneriert sie sich nach dem Verschnaufen binnen einer Sekunde. Unabhängig davon wirkt die Spurt-Ausdauer, die der Spieler braucht, um etwa einem übermäßig starken Gegner davonzulaufen.

Zipfelmütz wird erwachsen

(Bild: Nintendo)

Erstmals in einem Zelda-Abenteuer darf der Spieler von Beginn an alle Regionen der Spielwelt besuchen. Ob das sinnvoll ist, mag der Kenner von Spielen mit offener Welt bezweifeln, doch diese Zugänglichkeit vermittelt ein ungeheueres Gefühl der Freiheit. Das spiegelt sich im Design des Territoriums, das um ein Zigfaches größer ist als die Zelda-Welt Hyrule und laut Nintendo-Sprecher Harald Ebert einige Hundert Spielstunden kosten dürfte, um sie vollständig zu erkunden.

Die in den beiden je 15-minütigen Demo-Versionen erlebten Welten erinnern stark an Xenoblade Chronicles: Der Spieler sieht grüne Auen mit kuriosen Felsformationen, phantastische Städte und zum Baden einladende Seen. Schmetterlinge flattern durch die Luft, friedliche Tiere grasen auf den Wiesen und verschnörkelte Türme ragen einige Meter in die Höhe. Überall verstreut in dieser Welt befinden sich Schatztruhen und Ressourcen, etwa Werkstoffe zum Bau von Hilfsmitteln sowie Äpfel und andere Lebensmittel. Der Xenoblade-Hersteller Monolith Soft war an der Entwicklung dieses Link-Abenteuers beteiligt.

Statt Herzen zu sammeln, muss Link essen und trinken, womit Nintendo den Schritt vom abstrakten zum konkreten Gesundheitssystem wagt. Gleiches gilt für die Kampf-Physik. Überall in der Spielwelt begegnen dem Spieler Kobolde, Trolle, seltsame Glibberwesen und andere feindselige Kreaturen. Beim Kampf wirkt sich der Aufprall eines Geschosses oder die Wucht eines Axthiebs sichtbar auf den Empfänger aus: Der Kobold prallt einige Meter weit zurück und purzelt vielleicht einen Abhang hinunter. Stärkere Gegner erfordern bessere Waffen, etwa Bomben, die der Zipfelmützen-Held aus der Ferne zündet.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild sollte bereits 2015 erscheinen, doch Nintendo verschob den Start der Fassung für Wii U und wird das Spiel voraussichtlich zur gleichen Zeit veröffentlichen wie sein nächstes Konsolensystem, das unter dem Namen Wii UX und NX bekannt ist und im März 2017 an den Handel ausgeliefert werden soll. Die beiden Gamescom-Demos des Spiels hinterlassen einen fabelhaften Eindruck, die Spielwelt steckt voller Geheimnisse, die Aufgaben wirken abwechslungsreich, und die gigantische Welt wirkt bezaubernd. Allerdings bedarf es eines starken roten Fadens, um den Spieler Hunderte Stunden bei Laune zu halten, wozu Nintendo in den folgenden Monaten Details bekannt geben wird. (anw)