Kopfhöreranschluss ade: Das "iPhone 7" im Anflug

Große iPhone-Geheimnisse kann Apple nur noch schwer bewahren: Das Ende der Klinkenbuchse und Details zum Gehäuse-Design gelten längst als sicher. Doch es bleibt Platz für Überraschungen.

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iPhone

Beim Verkaufsstart des iPhone 6s im vergangenen Jahr – das iPhone 7 dürfte sich äußerlich nur geringfügig vom Vorgänger abheben.

(Bild: dpa, David Moir)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Leo Becker
Inhaltsverzeichnis

Seit mehreren Jahren stellt Apple die neueste iPhone-Generation im September vor. Das "iPhone 7" bildet keine Ausnahme: Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom haben bereits ihre üblichen "Vorreservierungen" für das Gerät gestartet, um Adressen zu sammeln und die Nachfrage auszuloten – auch wenn sie das Modell noch nicht namentlich erwähnen dürfen. In diesem Jahr wird die Vorstellung des neuen iPhones am Mittwoch, den 7. September erwartet – Einladungen zu einer Presseveranstaltung hat das Unternehmen bereits verschickt.

Bislang folgte auf ein äußerlich neues iPhone stets ein S-Modell im praktisch identischen Gehäuse, im anschließenden Jahr folgte dann wieder ein umfassend neugestaltetes Gerät. Von diesem gewohnten Zweijahreszyklus rückt Apple offenbar erstmals ab: Das "iPhone 7" dürfte dem iPhone 6s sowie dem iPhone 6 äußerlich weitestgehend gleichen, auch in Hinblick auf die Abmessungen. Das wäre für Käufer von Vorteil, falls bestehende Accessoires weiterhin passen. Zugleich lässt ein seit 2014 vertrautes Gehäuse das "iPhone 7" aber wenig neu erscheinen. Apple könnte mit Farbvariationen gegensteuern, so wurde etwa – neben Gold, Rose, "Spacegrau" und Silber – über ein schwarzes Modell und weitere Farbvarianten spekuliert. [Update 30.08.16 18:45 Uhr] Die teils gut informierte japanische Apple-Seite Macotakara glaubt, dass es das "iPhone 7" in fünf Farbvariationen gibt. [/Update]

Kleinere Änderungen beim Gehäuse-Design werden wohl vorrangig aufmerksame Beobachter wahrnehmen: Auf der Rückseite des iPhone 7 stören offenbar nicht länger die unattraktiven, quer über das Gehäuse verlaufenden Antennenstreifen.

Das iPhone 7 (7 Bilder)

Die Rückseite des iPhone 7 kommt angeblich ohne querlaufende Antennenstreifen aus.
(Bild: Weibo)

Auf der Unterseite fehlt höchstwahrscheinlich der Kopfhöreranschluss, eine optisch zwar nur kleine Änderung, die aber erhebliche Auswirkungen hat: Viele Nutzer dürften sich wenig erfreut über den Wegfall der altgedienten Klinkenbuchse zeigen, damit verschwindet schließlich die einfache Anschlussmöglichkeit für gängige Kopfhörer – sowie alle anderen Audiogerätschaften, die sich leicht mit einem Klinkenstecker einstöpseln lassen. Selbst Apples sonst so radikales 12-Zoll-MacBook, das sich allein auf einen einzelnen USB-C-Anschluss stützt, verzichtet nicht auf den obligatorischen Kopfhöreranschluss.

Während an Apples Klinken-Verzicht keine großen Zweifel mehr bestehen, bleibt bislang offen, wie das Unternehmen den Schritt begründet – und welche Kopfhörer dem iPhone künftig beiliegen. Die Spekulationen reichen von EarPods mit Lightning-Anschluss über eine drahtlose Variante der Ohrhörer ("AirPods") bis hin zu einem Adapter von Lightning auf Klinke. Letzteren könnte Apple aber auch einfach für 19 Euro extra verkaufen – oder auch gleich für 29 Euro.

Auch was Apple mit dem dem zusätzlichen Platz im Gehäuse anstellt, bleibt bisher nur Spekulation: Sie reicht von einem weiteren Lautsprecher über einen etwas größeren Akku bis hin zu einem zusätzlichen Mikrofon, um Siris Gehör zu verbessern.

Den anfälligen mechanischen Home-Button des iPhones will Apple offenbar durch eine Force-Touch-Variante ersetzen. In Anlehnung an das Trackpad neuerer MacBooks erfasst diese den Druck des Fingers durch einen Sensor und simuliert das “Klicken” per Vibration.

Der fehlende Kopfhöreranschluss sowie der neue "feste" Home-Button könnten Apple erleichtern, das iPhone weiter wasserdicht zu machen. Bereits das iPhone 6s zeigte sich unter Wasser deutlicher resistenter als sämtliche Vorgänger, allerdings hat Apple diesen Punkt nie öffentlich kommuniziert oder gar beworben.

Eine der wenigen weiteren Änderungen am Gehäuse liegt ebenfalls auf der Rückseite: Die Kamera wird größer. Das 4,7-Zoll-iPhone könnte erstmals mit optischer Bildstabilisierung aufwarten und vielleicht auch einer größeren Blendenöffnung. Das große 5,5-Zoll-Modell setzt wohl auf ein Dual-Kamera-System und bietet damit unter anderem eine optische Zoom-Funktion. Statt wie gewöhnlich auf "bewegliche mechanische Teile" zu setzen, hat Apple in einem Patentantrag die Verwendung zweier Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten vorgeschlagen. Der Nutzer könne die passende Aufnahme auswählen oder beide kombinieren, um ein verbessertes Ergebnis zu erzielen, erklärte das Unternehmen. Neben der Zoom-Option ermögliche ein Dual-Kamera-System dem Nutzer außerdem, die Schärfe – in einem gewissen Rahmen – nachträglich selbst festzulegen. Ebenso seien verschiedene Blickwinkel und Bildausschnitte denkbar.

Es ist denkbar, dass Apple das große 5,5-Zoll-iPhone weiter vom 4,7-Zoll-Modell abhebt: Neben dem Dual-Kamera-System könnte im Plus-Modell auch mehr Arbeitsspeicher stecken, 3 GByte statt der 2 GByte des iPhone 6s und iPhone 6s Plus sind im Gespräch. In beiden Modellen arbeitet wohl ein leistungsfähigerer A10-Chip, der diesmal angeblich rein von TSMC gefertigt wird – und nicht wieder von zwei Zulieferern.

Im Vorfeld wurde auch spekuliert, dass das Plus-Modell in Anlehnung an das iPad Pro zu einem “iPhone Pro” wird, möglicherweise mit Unterstützung des Apple Pencil sowie einem Smart Connector zur Anbindung von Accessoires, erhärtet haben sich diese Gerüchte bislang aber nicht. Ein Pro-Modell würde Apple ermöglichen – ebenso wie beim iPad – den Preis weiter zu erhöhen, nachdem das etwas billigere iPhone SE den durchschnittlichen Verkaufspreis des iPhones im vergangenen Geschäftsquartal wieder deutlich sinken ließ.

Erstmals scheint es jedenfalls keine Einstiegsvariante des iPhones mehr mit knappem 16-GByte-Speicherplatz geben, angeblich startet das "iPhone 7" bei immerhin 32 GByte. Eine Option für Ausführung mit 256 GByte Speicherplatz ist denkbar, dürfte aber preislich im vierstelligen Bereich liegen.

Wenige Tage nach der Vorstellung des "iPhone 7" am 7. September dürfte Apple die Vorbestellungsphase eröffnen, wohl rund um den 12. September. In ersten Ländern – darunter Deutschland – kommt das neue iPhone dann wahrscheinlich am 16. oder 23. September in den Handel.

Schon vor der Einführung des "iPhone 7", dessen Spezifikationen inzwischen auch im Detail gehandelt werden, kochen in diesem Jahr die Gerüchte um das nächstjährige "iPhone 8" hoch: Zum zehnten iPhone-Jubiläum im Jahr 2017 wird Apple angeblich auf ein völlig neues Gehäuse setzen, das wieder Glas als Material verwendet. Zum ersten Mal dürfte der Konzern außerdem ein OLED-Display im iPhone verbauen, das möglicherweise von Rand zu Rand geht – und damit den Home-Button verdrängt. (lbe)