Kaby Lake: Intel bringt siebte Generation der Core-i-Prozessoren

Die mittlerweile siebte Core-i-Generation „Kaby Lake“ debütiert mit Doppelkern-CPUs für flache Notebooks und Windows-Tablets. Unter der Haube hat Intel hauptsächlich die Video-Fähigkeiten verbessert und die 14-nm-Fertigung optimiert.

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Intels siebter Generation der Core-i-Prozessoren startet

(Bild: c't / Florian Müssig)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig

Mit der siebten Generation der Core-i-Prozessoren (Codename Kaby Lake) löst sich Intel von seinem bisherigen Tick-Tock-Schema: Nach Haswell (neue Architektur), Broadwell (neue Fertigungstechnik) und Skylake (neue Architektur) hätte mit Kaby Lake ein neuer, feinerer Fertigungsprozess auf der Liste gestanden. Stattdessen gibt es quasi einen optimierten Skylake aus einem besser eingespielten 14-nm-Prozess. Dieser Intel-intern als 14nm+ bezeichnete Schritt soll bis zu 12 Prozent mehr Leistung bieten, vor allem durch höhere Frequenzen bei Basis- wie Turbo-Takt.

Ein paar Neuerungen gibt es dennoch. Sie betreffen allesamt die integrierte Grafikeinheit – und dort speziell die in Hardware gegossenen Video-Einheiten: Mit Kaby-Lake-CPUs lassen sich 4K-Videos in HEVC oder VP9 ohne nennenswerte CPU-Belastung abspielen. Das sorgt für leisere Lüfter und längere Laufzeiten beim Filme-Gucken. Kaby-Lake-GPUs beherrschen zudem das Hardware-DRM PlayReady 3.0 SL3000, welches manche Anbieter wie Netflix für 4K-Streaming voraussetzen.

Die Wiedergabe muss allerdings auf dem Notebook oder Tablet erfolgen: HDMI 2.0 ist weiterhin nicht an Bord. Auch fehlt USB 3.1 (SuperSpeed+, 10 GBit/s). Soll ein Kaby-Lake-Gerät mehr als USB 3.0 bieten, so muss der Hersteller wie bei Skylake-Systemen einen USB-Zusatz-Controller oder gleich Thunderbolt 3 vorsehen.

Mobil-CPUs der siebten Core-i-Generation (Kaby Lake)
CPU-Modell Kerne / Threads Takt / Turbo [GHz] GPU
Modelle mit 4,5 Watt TDP (Y-Serie)
Core i7-7Y75 2 / 4 1,3 / 3,6 HD 615
Core i5-7Y54 2 / 4 1,2 / 3,2 HD 615
Core m3-7Y30 2 / 4 1,0 / 2,6 HD 615
Modelle mit 15 Watt TDP (U-Serie)
Core i7-7500U 2 / 4 2,7 / 3,5 HD 620
Core i5-7200U 2 / 4 2,5 / 3,1 HD 620
Core i3-7100U 2 / 4 2,4 / :- HD 620

Kaby Lake debütiert in je drei Doppelkernen der U- und Y-Schiene. c’t konnte vorab bereits Messungen an zwei Notebook-Prototypen mit Core i7-7500U und Core i3-7100U durchführen. Von seinem direkten Vorgänger Core i7-6500U kann sich der Core i7-7500U dank des höheren Turbos (3,5 statt 3,1 GHz) in Single-Thread-Anwendungen deutlich absetzen. Bei Multi-Thread-Anwendungen lag unser i7-Prototyp hingegen leicht hinter dem Skylake-i7 zurück, was am Vorserienstatus des Testgeräts liegen könnte. Dem günstigeren Core i3-7100U fehlt wie bisherigen i3-Modellen der Turbo; mit nur 100 MHz mehr verharrt er nahezu auf Vorgänger-Niveau. Gleiches gilt bei beiden Notebooks für die Leistungsaufnahme bei geringer Rechenlast und die 3D-Performance der neuen Grafikeinheit HD 620 im Vergleich zur HD 520.

Bei den Y-Modellen mit 4,5 Watt TDP sorgt Intel für Verwirrung: Die erst mit Skylake eingeführten Namen Core m5 und m7 sind schon wieder passé. Stattdessen gibt es neben Core m3 nun die Bezeichnungen Core i5 und i7. Hier müssen künftige Messungen zeigen, ob die (passiven) Kühlsysteme in flachen Notebooks und Tablets mit Intels ambitionierter Namensgebung und den erhöhten Turbo-Frequenzen mithalten können. Bislang lieferten Y-CPUs je nach Kühlsystem stark unterschiedliche Leistungen ab.

Intels Kaby-Lake-CPUs der U-Serie (links) haben größere Die-Carrier als die Prozessoren der Y-Serie (rechts). Beide gibt es ausschließlich als auflötbare FBGA-Chips.

(Bild: c't / Florian Müssig)

Da Kaby-Lake-CPUs pinkompatibel zu ihren Skylake-Vorgängern sind, können Notebook- und Tablet-Hersteller sie unmittelbar in bestehenden Systemen zum Einsatz bringen. Zum wichtigen Weihnachtsgeschäft sollten also bereits etliche Geräte verfügbar sein, sofern Intel genug CPUs liefern kann. Etliche Notebook- und Tablet Ankündigungen dürften in den nächsten Tagen auf der IFA erfolgen. Andere Kaby-Lake-Derivate sollen erst im Januar 2017 folgen, darunter günstige Celeron- und Pentium-Modelle, potente Vierkerner für Gaming-Notebooks und Desktop-PCs, CPU-Varianten mit vPro oder solche mit leistungsfähigeren Iris-Grafikeinheiten.

Gerüchteweise kommen dann auch bislang unbekannte CPU-Konfigurationen hinzu, etwa Vierkerner der U-Schiene mit 15 Watt TDP. Möglicherweise legt Intel zudem ein neues Stepping nach, um HDMI 2.0 nachzuholen, ohne dass man auf eine nachfolgende CPU-Generation warten muss. Apropos: Nach Kaby Lake kommen Coffee Lake in 14nm++ und Cannon Lake als 10-nm-Shrink. Eine neue Architektur steht erst danach wieder auf Intels Roadmap: Ice Lake. (mue)