DIHT: "Moderne Einwanderungspolitik" gegen IT-Fachkräftemangel
DIHT-Präsident Stihl forderte zur Eröffnung des "Jahr des E-Business" für qualifizierte Arbeitskräfte die "Perspektive eines dauerhaften Aufenthalts".
Hans Peter Stihl, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags (DIHT) hat verstärkte Anstrengungen zur Integration des elektronischen Geschäftsverkehrs in den betrieblichen Alltag gefordert. Die New Economy bleibt trotz des jüngsten Einbruchs aktuell, sagte Stihl auf der Auftaktveranstaltung "Jahr des E-Business" am heutigen Donnerstag in Berlin.
Um den Fachkräftebedarf der Internet-Wirtschaft zu decken, sei eine moderne Einwanderungspolitik notwendig, die über die Green-Card-Regelung hinausgehe. Qualifizierte Arbeitskräfte sollten grundsätzlich "die Perspektive eines dauerhaften Aufenthalts" erhalten. Dies gelte ebenso für ausländische Absolventen deutscher Hochschulen. "In Deutschland gibt es nicht genügend Fachkräfte für die Unternehmen der New Economy. Wir meinen, dass es an der Zeit ist, den deutschen Arbeitsmarkt für qualifizierte Zuwanderer zu öffnen. Die Green-Card-Regelung ist zwar schon ein deutlicher Fortschritt. Die Wirtschaft fordert jedoch eine neue moderne Einwanderungsregelung", betonte Stihl in seiner Rede zum Auftakt der Veranstaltungsreihe.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Margareta Wolf, meinte laut dpa, in den traditionellen kleinen und mittleren Unternehmen sei man "noch ziemlich weit entfernt von einer breiten Nutzung des E-Commerce". Im Mittelstand gebe es eine Anwendungslücke bei der Nutzung elektronischer Netzwerke. Die Bundesregierung habe mit der beabsichtigten Novellierung des Gesetzes für elektronische Signaturen und die Aufhebung des Rabattgesetzes Weichen für einen effektiven Rechtsrahmen der Internet-Wirtschaft gestellt. Die Umsätze mit Internet- und Online-Diensten seien im Jahr 2000 in der Bundesrepublik um 40,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Mark gewachsen und für dieses Jahr werde mit 10,8 Milliarden Mark gerechnet. Den IT-Fachkräftemangel bezifferte Wolf auf 75.000 bis 100.000 Spezialisten.
Stihl sagte, bei eigenen IT-Anwendungen stünden noch zwei von fünf Unternehmen ganz am Anfang. Ostdeutsche Unternehmen hätten teilweise erheblichen Nachholbedarf. Die Firmen benötigen nach wie vor Basisinformationen und sie sollten das Bewusstsein für Internet-Sicherheit schärfen. "Wir müssen das Thema Internet-Sicherheit aufgreifen, und das Bewusstsein der Unternehmen für die Sicherheit ihrer Kommunikationsstrukturen schärfen. Das globale Netz ist die Schlagader der Informationsgesellschaft. Von dem Telekommunikationsnetz sind alle abhängig. Aus diesem Grunde haben wir angeregt, bei den Industrie- und Handelskammern 'Beauftragte für sichere Internetwirtschaft' zu etablieren", erklärte Stihl. Bei allen vertriebsorientierten Berufen gelte es außerdem, Grundlagenwissen zum E-Commerce als Zusatzqualifikation zu vermitteln.
Der DIHT veranstaltet im Rahmen seiner Aktion während des ganzen Jahres mit den Industrie- und Handelskammern im Bundesgebiet Veranstaltungen zu aktuellen E-Business-Themen. (jk)