VR am PC fĂĽr 500 Euro: Razer OSVR HDK2 angetestet
Razer verfolgt mit seinem Virtual-Reality-Headset OSVR HDK2 eine andere Philosophie als HTC und Oculus: Die Hardware ist offen und soll zum Frickeln einladen. Außerdem kostet es mit 500 Euro weniger als die Rift und Vive. Wir haben das Gerät angetestet.
Razers OSVR-Projekt soll Virtual Reality mit dem Open-Source-Gedanken verbinden: Nicht nur die Quelltexte für Treiber und SDK sind laut Razer frei verfügbar, sondern auch die Baupläne für die Hardware. Nach Hardwarerevision 1.4 zeigt der Hersteller auf der IFA nun Version 2.0 – beziehungsweise OSVR HDK 2.0, wie das Gerät mit vollem Namen heißt. Wir haben das Headset am Razer-Stand angetestet.
Demonstriert wird das HDK 2.0 dort mit einer Szene des noch unveröffentlichten Benchmark-Tool VRScore von Crytek und Basemark, das grafisch zwar ordentlich was hermacht – aber leider auch den Demo-Rechner in die Knie zwingt. Das Resultat ist unschönes Ruckeln, was in VR noch unangenehmer wirkt als bei konventionellen 2D-Titeln. Außerdem war die zum HDK-2.0-Paket gehörende Infrarot-Trackingkamera nicht installiert, auf Positionstracking musste man deshalb verzichten. Die mit den internen Lagesensoren abgefragten Kopfbewegungen wurden angenehm latenzarm erkannt.
Hohe Auflösung, unangenehme Verzerrungen
Die beiden mit 90 Hz angesteuerten OLED-Displays des HDK 2.0 zeigen zusammen eine Auflösung von 2160 × 1200 Pixeln. In der Praxis sieht das durchaus gut aus, allerdings störten uns bei Kopfbewegungen Verzerrungen in den Randbereichen der Optik. Außerdem störten uns zeitweise deutliche Nachzieh-Effekte. Das Sichtfeld empfanden wir als angenehm groß, Razer gibt den horizontalen Sichtwinkel mit 120 Grad an.
Eine tolle Funktion ist der fĂĽr jedes Auge einzeln einstellbare Dioptrienausgleich, einstellbar sind zwischen -2 und +4,5 Dioptrien. Im Kurztest auf dem Messestand funktionierte das gut. Zum Vergleich: Bei der Gear VR kann man den Korrekturwert nur fĂĽr beide Augen zusammen einstellen, HTC Vive, Oculus Rift und Playstation VR bieten gar keine Korrektur.
Nicht so ĂĽberzeugend wie Rift und Vive
Insgesamt kann die HDK 2.0 kein so überzeugendes MIttendrin-Gefühl liefern wie die Geräte von Oculus, HTC und Sony. Der große Vorteil ist allerdings die offene Plattform. Das Headset arbeitet laut Razer mit allen SteamVR-Programmen zusammen; naturgemäß lassen sich jedoch nur diejenigen bedienen, die nicht auf Handcontroller ausgelegt sind. Obendrein gibt es 15 native OSVR-Titel, die mit dem fünf Millionen US-Dollar schweren "OSVR Developer Fund" finanziert wurden. Es handelt sich dabei primär um bereits von anderen Plattformen bekannte Titel wie The Brookhaven Experiment, A-10 und Radial-G: Racing Revolved.
OSVR HDK 2.0 ist ab für 500 Euro über den Razer-Webshop erhältlich. (jkj)