Armageddon in 150 Jahren? Sonde Osiris Rex soll nachschauen

Auf den Asteroiden Bennu haben Wissenschaftler schon länger ein Auge geworfen, denn er könnte der Erde eines Tages gefährlich nahe kommen. Am 9. September schickt die Nasa eine Sonde zu dem Himmelskörper.

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Kennedy Space Center

Die Sonde steht bereits im Kennedy Space Center in Florida.

(Bild: NASA, Glenn Benson)

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Von
  • dpa

Offizielles Logo der Mission

(Bild: NASA)

Der Asteroid Bennu ist tiefschwarz, größer als das Empire State Building und nicht ganz ungefährlich: Seit seiner Entdeckung 1999 haben Wissenschaftler den Asteroiden ganz speziell im Blick. Eines Tages könnte er der Erde gefährlich nahe kommen, auch wenn das erst in mehr als 150 Jahren wäre und das Risiko sehr gering ist. Trotzdem ist Bennu damit nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa einer der gefährlichsten der derzeit bekannten Asteroiden.

Unter anderem deswegen will die Nasa dem Himmelskörper mit einem Durchmesser von rund 500 Metern nun mit einem Besuch zuvorkommen. Am kommenden Freitag (9. September) soll sich die Sonde Osiris Rex an Bord einer Atlas-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus in Richtung Bennu aufmachen. 2018 soll die Sonde den Asteroiden erreichen. 2020 soll sie sich ihm soweit nähern, dass sie eine Probe von mindestens 60 und bis zu 2000 Gramm aufsaugen kann. 2023 soll eine Kapsel mit der Probe zur Erde zurückkehren.

NASA-Sonde Osiris Rex (21 Bilder)

Mit dem Roboterarm TAGSAM soll die Sonde im Vorbeiflug Proben aufnehmen.
(Bild: NASA)

"Diese Mission ist ein Beispiel für das Bestreben unserer Nation, unser Sonnensystem und alles darüber hinaus kühn zu untersuchen, um das Universum und unseren Platz darin besser zu verstehen", sagt Nasa-Manager Geoff Yoder. Auf dem Weg zu Bennu wird Osiris-Rex mehr als 650 Millionen Kilometer zurücklegen.

Die rund eine Milliarde Dollar teure Mission ist der erste Versuch der Nasa, eine Probe von einem Asteroiden zur Erde zu bringen. Bereits 2005 war die japanische Raumsonde Hayabusa auf einem solchen Himmelskörper gelandet und hatte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. Die europäische Raumfahrtagentur Esa hatte 2014 mit der Raumsonde Rosetta das Minilabor Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko abgesetzt, der Kontakt ist jedoch abgebrochen.

"Wir fliegen zu Bennu, weil wir wissen wollen, was der Asteroid während seiner Entstehung erlebt hat", sagt Nasa-Manager Edward Beshore. "Die Erfahrungen von Bennu werden uns mehr über unser Sonnensystem und dessen Entstehung beibringen. Wie Polizisten in einer Krimiserie werden wir jedes Beweisstück untersuchen."

Osiris-Rex (die Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) ist etwa sechs Meter lang und wiegt rund 2100 Kilogramm. Bevor die vom US-Unternehmen Lockheed Martin gebaute Sonde mit einer Art Roboter-Arm die Probe aufsaugen soll, wird sie den Asteroiden – so der Plan – ausgiebig mit ihren fünf wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras untersuchen.

"Das Team hat ein großartiges Raumschiff gebaut", sagt Nasa-Manager Dante Lauretta. "Wir sind gut ausgestattet, um Bennu zu untersuchen und mit unserem wissenschaftlichen Schatz zurückzukommen."

(pmk)