IFA

Epson hat die Moverio-Datenbrille geschrumpft (Hands-on)

Epsons Datenbrille BT-300 ist deutlich leichter und zeigt dank OLED-Displays auch ein besseres Bild als die Vorgängermodelle. Epson empfiehlt die Brille unter anderem FPV-Drohnenpiloten, denkbar sind aber auch ganz andere Anwendungen.

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Epson hat die Moverio-Datenbrille geschrumpft (Hands-on)
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen
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Epson geht mit seiner Moverio-Datenbrille in die dritte Runde: Auf der IFA präsentierte das japanische Unternehmen mit der BT-300 eine gegenüber den beiden Vorgängermodellen stark verkleinerte Brillenvariante. Am technischen Konzept hat sich allerdings nichts geändert: Es handelt sich bei der Brille quasi um ein Android-Smartphone zum Auf-den-Kopf-setzen – allerdings ohne SIM-Karte. Nach dem Einschalten wird man von einem klassischen Android-Desktop begrüßt, über den man mit einer angekabelten Touch-Fernbedienung navigiert.

Das Bedienkästchen ist nicht nur zum Drauftatschen gut. Es steckt auch allerhand Technik drin: Ein Atom-x5-Quadcore-SoC mit 1,44 GHz und 2 GByte RAM, auf dem Android 5.1 läuft. Verbaut sind 16 GByte Flash-Speicher, den man per MicroSD-Karte erweitern kann sowie ein GPS-Modul. Kompass, Gyroskop und Beschleunigungssensor tecken sowohl in Kästchen als auch der Brille selbst, die zudem eine 5-Megapixel-Kamera und ein Mikrofon eingebaut hat. Der Akku soll sechs Stunden lang durchhalten.

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Wichtigste Neuerung neben der kleineren Baugröße sind die beiden OLED-Displays, die jeweils 1280 × 720 Bildpunkte zeigen; in den Vorgängermodellen waren LC-Displays verbaut. Dank der unabhängigen Bildschirme lassen sich auch stereoskopische Inhalte darstellen. Trotz der vergleichsweise niedrigen Auflösung wirkt das Bild scharf und – im Vergleich zu den Vorgängern – sehr farb- und kontraststark. Dass die niedrige Auflösung nicht nervt, liegt am sehr kleinen Sichtwinkel von 23 Grad (laut Epson), man ann in den Aufnahmen also nicht besonders weit hin und her schauen.. Zum Vergleich: VR-Brillen wie die HTC Vive bieten über 100 Grad, Microsofts Hololens geschätzte 30 bis 40 Grad.

Apropos Hololens: Obwohl die Epson-Brille auf den ersten Blick ähnliche Funktionen bietet, sind die beiden Brillen nicht vergleichbar. Während die Hololens mit aufwendiger Tiefenkamera-Technik Computergrafik-Objekte täuschend echt in die echte Welt einbauen kann, erlaubt die Moverio mit ihrer Standard-Mono-Kamera nur einfache Augmented-Reality-Anwendungen. Als mögliche Zielgruppe hat Epson FPV-Drohnenpiloten (First Person View) im Sinn, die mit der Brille die Szenerie aus Sicht des Quadrocopters live verfolgen wollen und zugleich die Drohne selbst im Auge behalten müssen.

Insgesamt mangelt es noch an Apps für den Brilleneinsatz – Epson kümmert sich ausschließlich um die Hardware und hofft auf kreative Software-Entwickler. Ein paar interessante Anwendungen gibt es schon. Sehr innovativ fanden wir zum Beispiel eine Demo des schwedischen Unternehmens Augmenta. Sobald bei ihr eine Handfläche im Kamerabild erscheint, legt sie beliebige virtuelle Schaltflächen darauf, zum Beispiel einen Nummernblock.

Um damit Zahlen einzugeben, tippt man einfach mit dem Finger auf die Handfläche der jeweils anderen Hand. Was seltsam klingt, funktioniert in der Praxis prima (siehe Video) – und unserer Meinung nach besser als bei vielen anderen Brillen mit Hand-Tracking. Denn: Das Herumfuchteln in der Luft ist anstrengend, fühlt sich unwirklich an und es fehlt auch taktiles Feedback. Nutzt man dagegen seine eigene Handfläche als (anfassbare) Tastatur, klappt die Fingerbedienung deutlich flüssiger.

Die Epson Moverio BT-300 soll im November für 850 Euro in den Handel kommen. Wenn man die Brille auf der Epson-Website vorbestellt, kostet sie 800 Euro. (jkj)