Deutscher Elektroschrott in Ghana – Hilfe für "Sodom und Gomorrha"

Ghana ist ein zentrales Ziel für illegale Elektroschrott-Exporte, eine der größten Halden liegt am Rande der Hauptstadt Accra. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller will die Lage dort verbessern.

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Elektroschrott

(Bild: United Nations)

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Von
  • dpa

Das Bundesentwicklungsministerium will das Elend auf der ghanaischen Abfalldeponie Agbogbloshie lindern. Die Müllhalde, auf der Elektroschrott aus Deutschland und anderen Industrienationen zerlegt und verbrannt wird, gilt als einer am meisten verseuchten Orte der Welt und wird im Volksmund "Sodom und Gomorrha" genannt. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte die Müllhalde in der Hauptstadt Accra im April 2015 zusammen mit Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) besucht. Er sagte der dpa: "Zusammen mit unseren Partnern in Ghana arbeiten wir inzwischen daran, die bisher hochgiftige Entsorgung von Elektroschrott Schritt für Schritt umzuwandeln in eine Recyclingwirtschaft, die Menschen und Umwelt nicht zerstört."

Außerdem seien hierzulande die Kontrollen verschärft worden, um illegale Mülltransporte aus Europa nach Afrika zu unterbinden. Im vergangenen Februar wurde nach Angaben des Ministeriums ein Altreifenimport aus Polen, der über den Hamburger Hafen nach Ghana verschifft werden sollte, gestoppt. In Zusammenarbeit mit dem Land Nordrhein-Westfalen, der RWTH Aachen und der University of Ghana wird außerdem ein Gesundheitsposten eingerichtet, um Müllarbeiter und Frauen, die auf dem Gelände Essen verkaufen, zu behandeln. "Es kann nicht sein, dass wir unseren Wohlstand auf dem Rücken der Menschen in Afrika leben", sagte Müller.

Mit der illegalen Entsorgung von Elektroschrott vor allem in Afrika und Asien werden nach UN-Angaben weltweit große Geschäfte gemacht. In einem Bericht aus dem vergangenen Jahr ging das UN-Umweltprogramm (Unep) von bis zu 19 Milliarden US-Dollar Wertumfang pro Jahr aus, indem ausgediente Rechner, Fernsehern, Handys oder anderen Elektrogeräter illegal verschifft und ausgeschlachtet werden. Insgesamt seien es jährlich bis zu 90 Prozent des weltweit anfallenden Elektroschrotts, die so unter Umgehung der Vorschriften entsorgt würden. (axk)