Globalfoundries plant Entwicklung nächster Chip-Generation in Dresden

Der globale Wettbewerb ist hart, die Konkurrenz aus Asien groß. Globalfoundries setzt auf eine neue Technologie – und auf den Standort Dresden. Ob die Produktion hier anläuft, ist allerdings noch unklar.

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Globalfoundries plant Entwicklung nächster Chip-Generation in Dresden

(Bild: Fensterblick (CC BY-SA 3.0))

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Von
  • dpa

Klein, leistungsstark und stromsparend: Globalfoundries will mit der nächsten Chip-Generation in einem globalen Markt wettbewerbsfähig bleiben. Geschäftsführer Rutger Wijburg stellte am Donnerstag in Dresden die auf der neuen FDX-Technologie basierenden Halbleiterbausteine mit einer Struktur von 12 Nanometern vor. Diese könnten in der Industrie 4.0, in der Logistik sowie beim autonomen Fahren zum Einsatz kommen, sagte Wijburg. Das wäre überall dort, wo schnell große Datenmengen ausgewertet müssen. Derzeit werde an der Entwicklung gearbeitet.

Ob die neuen Chips auch in Dresden produziert werden, hänge unter anderem von der finanziellen Unterstützung aus Deutschland und Europa ab. Im Frühjahr 2019 könnte mit der Produktion begonnen werden, hieß es. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) begrüßte die Ankündigung und sprach von einem "Meilenstein für die Nanoelektronik". Diese Technologie habe das Potenzial, die
Entwicklung des Internets der Dinge maßgeblich zu prägen. Der Bund will bis 2020 rund eine Milliarde Euro an Investitionszuschüssen für die Mikroelektronik bereit stellen. Davon profitiere insbesondere Sachsen, sagte Dulig.

Unterdessen hat Globalfoundries die ersten Prototypen seiner im Sommer 2015 angekündigten Technologie 22 FDX ausgeliefert. Etwa 50 Kunden seien interessiert, berichtete Wijburg. Die sogenannte Volumen-Produktion soll dann im Januar 2017 starten. Der Chiphersteller hat nach eigenen Angaben rund 250 Millionen US-Dollar in Entwicklung und Produktion seiner neuen Halbleiter-Technologie gesteckt. Noch entfallen laut Wijburg 95 Prozent der Produktion auf die Herstellung von 28-Nanometer-Chips. Er geht davon aus, dass bereits in zwei bis drei Jahren etwa 50 Prozent auf die 22 FDX-Technologie entfallen.

Wegen der guten Auslastung sollen zudem weniger Stellen abgebaut werden als die angekündigten 800 Arbeitsplätze. Von rund 4000 Mitarbeitern wurde den 300 Leiharbeitern gekündigt. 200 Stellen seien durch Rentenabgänge oder Abwanderung in andere Unternehmen abgebaut worden, erläuterte Wijburg. Nun sollen noch rund 200 Stellen wegfallen. Wijburg hält an der Umstrukturierung fest: "Die Märkte sind sehr dynamisch, wir müssen flexibel arbeiten können." Weil sich Unternehmen und Betriebsrat nicht über einen Sozialplan einigen konnten, wird derzeit mit einer vom Arbeitsgericht eingesetzten Einigungsstelle über den Stellenabbau verhandelt. (axk)