"Conrad Friends": Online-Vermittlung von "Techies aus der Nachbarschaft"

Überfordert mit der Einrichtung der neuen Geräte? Elektrohändler Conrad will Hilfesuchenden über ein Online-Portal Techies aus der Nachbarschaft vermitteln, die das vor Ort wuppen.

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"Conrad Friends": Online-Vermittlung von "Tekkies aus der Nachbarschaft"

Techies aus deiner Umgebung möchten dir gerne einen smarten Thermostaten einrichten.

(Bild: Mila)

Lesezeit: 3 Min.

Elektrohändler Conrad will offenbar neue Wege in Sachen Techniksupport gehen: Kunden, die etwa gekaufte Produkte nicht selbst in Betrieb nehmen möchten, können sich über die Vermittlungsplattform Conrad Friends einen "Techie“ aus der Nachbarschaft als Support buchen. Dafür arbeitet Conrad mit dem Anbieter Mila zusammen, der bereits eine ähnliche Freiberufler-Vermittlung für Vodafone betreibt.

Zunächst soll das Angebot nur als Pilotprojekt für Berlin und München zur Verfügung stehen. Kunden sollen über die Plattform die gewünschte Hilfeleistung angeben können, die dann von Mila an geeignete "Friends“ in der Nähe weitergeleitet werde. Einer übernehme dann den Auftrag und setze sich mit den Kunden in Verbindung.

Wer sich als "Friend“ auf der Plattform anmelde, müsse zunächst einen „Identitäts- und Background-Check“ durchlaufen, bei dem laut einer Sprecherin von Mila Personalausweis und technische Fähigkeiten überprüft werden. Für anspruchsvollere Aufgaben müssten sich die potenziellen Helfer über einen Online-Wissenstest zertifizieren, der "tiefgreifendere“ Kenntnis erfordere. Kunden könnten die unter Klarnamen agierenden Helfer auch im Portal bewerten – entsprechend seien die „Friends“ auch auf gute Online-Reputation bedacht, hieß es.

Die Friends seien größtenteils technikaffine Studenten, die sowieso schon bei Freunden und Verwandten IT-Hilfe leisteten, erklärte eine Sprecherin von Mila. Es könnten sich zum Beispiel aber auch Rentner aus technischen Berufen anmelden. Aktuell bestehe der Pool aus 60 Personen, zum Semesterstart wolle man zudem weitere Kräfte an den Technischen Universitäten in Berlin und München rekrutieren.

Die Bezahlung könne dann vor Ort oder online über die Plattform erfolgen. Als Richtpreise nennen Mila und Conrad Sätze zwischen 29 und 55 Euro pro Auftrag. Die Friends könnten allerdings auch, je nach Aufwand der Aufgabe, höhere Sätze mit ihren Kunden aushandeln. 10 Prozent der Summe landeten dann als Provision bei Mila.

Als Lohndumping und Einsparung fest angestellter Support-Techniker will man bei Mila das Angebot nicht verstanden wissen. Es handele sich "um Aufträge, für die man nicht gleich einen Installateur beauftragen möchte“, etwa die Ersteinrichtung einer Fritz-Box. Die Friends seien selbstständig im Nebenerwerb und achteten auch darauf, nur soviele Aufträge anzunehmen, dass sie auch unter der Freibetragsgrenze blieben. Es sei eher eine Möglichkeit, sich mit seinem Hobby was nebenbei zu verdienen.

Zur Haftungsfrage bei Schäden durch Support-Leistungen der vermittelten Freiberufler hieß es von Mila: "Die Friends haben in der Regel eine Haftpflichtversicherung. Greift diese nicht, so springt Mila mit ihrer Betriebshaftpflichtversicherung subsidiär ein.“ (axk)