Britischer Hacker Lauri Love soll an die USA ausgeliefert werden

US-Behörden werfen dem Hacker Lauri Love die Beteiligung an der Anonymous-Aktion #OpLastResort vor. Ein britisches Gericht entschied nun, dass er an die USA ausgeliefert werden soll.

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Britischer Hacker Lauri Love soll an die USA ausgeliefert werden

(Bild: Courage Foundation)

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Der Hacker Lauri Love soll von Großbritannien in die USA ausgeliefert werden. Das entschied ein Londoner Gericht laut Berichten britischer Medien. Hintergrund sind zwei Auslieferungsanträge der US-Behörden gegen den 31-jährigen, die ihm Computervergehen vorwerfen und bereits Anklage erhoben haben. Love soll sich an der Anonymous-Operation Last Resort beteiligt haben, mit der die Aktivisten den Tod von Aaron Swartz rächen wollten.

Dem Entscheid von Richterin Nina Tempia zufolge könne Love zunächst auf Kaution freigelassen werden. 14 Tagen lang habe er nun Gelegenheit, die Entscheidung anzufechten. Weitere Details zur Auslieferung oblägen der Innenministerin Amber Rudd.

Im Zuge der Ermittlungen zur #OpLastResort war Love, der die britische und die finnische Staatsbürgerschaft besitzt, im Oktober 2013 im Haus seiner Eltern verhaftet worden. Die britischen Behörden beschlagnahmten dabei verschlüsselte Computer und Festplatten. Versuche der Behörden, Love zur Herausgabe der Passwörter zu zwingen, scheiterten bisher. In Großbritannien wurde zudem keine Anklage gegen den Hacker erhoben.

Das Auslieferungsverfahren gilt als erster Test für neue Regeln, die eine zu schnelle Auslieferung von britischen Staatsbürgern eigentlich verhindern sollen. Der mit dem Asperger-Syndrom lebende Lauri Love, der zudem depressiv sein soll, kann auf den Präzedenzfall Gary McKinnon verweisen. Im Fall des "UFO-Hackers" hatte die britische Regierung die Auslieferung des ebenfalls von Asperger betroffenen McKinnons an die USA unter Verweis auf ein hohes Selbstmordrisiko abgelehnt.

Gegenüber der BBC hatte Love zuletzt erklärt, dass er im Falle einer Auslieferung und Verurteilung um seine Gesundheit fürchte. US-Gefängnisse seien nicht auf einen Umgang mit Menschen angelegt, die unter psychischen Problemen litten. Seine Eltern und sein Anwalt warnten vor einem möglichen Suizid. Dem Bericht nach könnte ihn bei Schuldsprüchen in den in drei US-Bundesstaaten gegen ihn eingereichten Klagen eine Höchststrafe von 99 Jahren Haft erwarten. Hinzu kämen wohl auch noch Geldstrafen in Millionenhöhe.

Im Zuge der #OpLastResort war es zu Angriffen auf zahlreiche sensible US-Regierungsserver gekommen, bei denen auch vertrauliche Daten kopiert wurden. Love wird vorgeworfen, sowohl Rechner des FBI, des US-Militärs, der NASA als auch des Verteidigungsministeriums aufs Korn genommen zu haben. (axk)