Oracle OpenWorld 2016: Larry Ellison sagt Amazon den Kampf an

Der Datenbank-Riese sieht sich auf einem guten Weg, die weltweit umfassendste Cloud-Strategie zu fahren. Konkurrenten wie Amazon, Workday und Salesforce müssten sich in Acht nehmen. SAP und IBM spielen als Konkurrenten offenbar keine Rolle mehr.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Oracle OpenWorld 2016: Larry Ellison sagt Amazon den Kampf an
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marina Fischer

Am ersten Tag der Oracle OpenWorld 2016 hat hat Firmengründer Larry Ellison wieder einmal die Konkurrenz ins Visier genommen. Ganz oben auf seiner Liste: Amazon, Workday und Salesforce, und damit ganz andere Wettbewerber als noch vor ein paar Jahren. Dafür drehte sich in Ellisons Keynote alles einmal mehr um die Cloud – ausgerechnet an einem Tag mit völlig wolkenfreiem Himmel über San Francisco. Wer allerdings Ankündigungen zum Release 2 der Datenbank 12c erwartet hatte, muss sich voraussichtlich noch bis Dienstag gedulden.

"Wir stecken inmitten eines Generationenwechsels", so Ellison. Laut ihm führt für Unternehmen kein Weg mehr an der Cloud vorbei. So sehr ist er davon überzeugt, dass er in einer Dekade schon das gesamte Oracle-Angebot auf die Cloud umgestellt haben will. Als Meilenstein auf dem Weg dorthin kündigte er eine umfassende Strategie aus Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS) an. Die Oracle Cloud decke damit im Gegensatz zur Konkurrenz alle drei Tiers ab. "Es läuft super in der Cloud", gibt Ellison sich gewohnt überzeugt. Oracle habe mehr SaaS- und PaaS-Produkte als jedes andere Unternehmen verkauft. Dabei setze das Unternehmen aus Kalifornien auf komplette Suiten – statt einzelner Applications – sowie sichere, zuverlässige und kostengünstige Infrastruktur-Services.

Oracles Cloud bedient SaaS, PaaS und IaaS

(Bild: Marina Fischer)

Amazon sei der Nummer-eins-Wettbewerber im Bereich Infrastruktur und müsse sich ab sofort in Acht nehmen, so die Kampfansage von Ellison, der zugleich noch Chief Technology Officer ist, an die "Amazon Web Services" (AWS). Gleich zu Beginn seiner Keynote machte er klar: "Heute werde ich ganz schön viel über Amazon reden." Das Versprechen löste er prompt ein. Oracle habe vor, den IaaS-Markt gehörig aufzumischen­. Die bisherigen traditionellen Konkurrenten IBM und SAP spielten dabei laut Ellison keine Rolle mehr. Vielmehr hätte man es mit völlig neuen Wettbewerbern zu tun: Neben Amazon im Bereich Infrastruktur und Platfform spielten hier Workday und Salesforce im Bereich Applications sowie Microsoft im Bereich Plattform die größten Rollen.

Beim Kampf um die Spitze soll insbesondere die folgende Neuankündigung helfen: die
"Cloud@Customer Machine". Die neue Maschine sei vollkommen identisch zur Oracle Public Cloud, sowohl was die Hardware als auch die Software angeht. Dadurch sollen sowohl Kompatibilität, einfache Migration und Koexistenz gewährleistet sein. Verwaltet wird die Maschine über Oracle, installiert wird sie im eigenen Datacenter "as a Service" hinter der Firewall. Die Kunden sollen damit hochleistungsfähige Hardware zum günstigen Preis auf Subskriptionsbasis erhalten. Im Vergleich zum Konkurrenzprodukt AWS liegt die Geschwindigkeit bei Oracle offenbar beim 11,5fachen – bei wohl 20 Prozent geringeren Kosten. Das neue Angebot lässt außerdem vermuten, dass Oracle den Weg vom lukrativen, aber schrumpfenden Softwarelizenzgeschäft hin zu einem Web-basierten Abomodell gehen will.

Auch bei Oracles Datenbank stehen die Zeichen voll auf Cloud.

(Bild: Marina Fischer)

Neuigkeiten zum neuen Release darf man frühestens für Dienstag in Ellisons zweiter Keynote erwarten. Eines ist aber jetzt schon sicher: Der Hersteller wird an seiner Cloud-First-Strategie festhalten. (ane)