Das Napster-Prinzip erobert den Film

Auf der Suche nach Filmen werden Internet-Nutzer schnell fĂĽndig. Die Industrie will aber von den Erfahrungen mit MP3 gelernt haben und illegale Verbreitung unterbinden.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Zwei Jahre ist es her, da filmten Kinobesucher in den USA eine Vorstellung von "Star Wars – Episode 1" von der Kinoleinwand ab. Die Qualität war jämmerlich, der Ton schlecht und die Bilder verwackelt. Über das Internet verbreitete sich der Film trotzdem wie ein Lauffeuer. Inzwischen ist die Filmauswahl unübersichtlich groß, die Qualität um Längen besser, und neue Software sorgt für immer kleinere Pakete, zu denen die Streifen gepackt werden können. Wer einen schnellen Internet-Zugang besitzt oder gar mit zeitunabhängiger Flatrate surft, kann in wenigen Stunden eine Raubkopie seines Lieblingsfilms auf den heimischen PC holen. Dem wird durch Tauschbörsen nach Napster-Vorbild noch Vorschub geleistet.

Auf der Suche nach dem richtigen Film werden Internet-Nutzer schnell fündig. Herkömmliche Suchmaschinen liefern prompte Ergebnisse. Und was Napster für die Musikbranche, könnten für die Filmindustrie bald andere Peer-to-Peer-Tauschbörsen sein. Bei einzelnen Freenet- oder Hotline-Servern tummeln sich zum Teil bereits über 100 Filme zum Herunterladen. Abends den gewünschten Download angeworfen, findet sich der Film in annähernder VHS-Qualität nach ein paar Stunden auf der heimischen Festplatte.

Vertreter der Filmindustrie erklärten gegenüber c't, dass sie davon ausgehen, solchen Diebstahl im Internet auf die Dauer wirkungsvoll bekämpfen zu können. Man werde auf Erfahrungen der Musikbranche mit MP3 aufbauen. "Es ist aber offensichtlich, dass hier für die Zukunft große Gefahren drohen, falls es nicht gelingt, die rechtlichen Standards der realen Welt auf die digitale Welt zu übertragen", meint etwa Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher. Schon jetzt machen sich die Verleiher der Verfilmung »Der Herr der Ringe» Gedanken um den Schutz vor Raubkopien. Das Preview haben Nutzer nach Angaben der Produzenten bereits am ersten Tag 1,7 Millionen Mal aus dem Internet geladen.

Den vollständigen Report "Moviez zum Nulltarif" über raubkopierte Filme im Internet und die Probleme, denen sich die Filmindustrie inzwischen durch das Internet gegenüber sieht, bringt c't in Ausgabe 3/2001 (ab dem 29. Januar im Handel). (jk)