Nobelpreis-Verkündung ab Montag Vormittag

In den nächsten zehn Tagen werden die Gewinner der Nobelpreise des Jahres 2016 bekannt gegeben.

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Nobelpreis-Verkündung ab morgen Vormittag

(Bild: Nobel Foundation)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Stiller

Morgen um 11:30 Uhr beginnt die Bekanntgabe der Nobelpreise für das Jahr 2016. Die Pressekonferenz wird jeweils live im Web übertragen. Zunächst wird vom Karolinska-Institut der Preis für Medizin vergeben, am Dienstag und Mittwoch folgen die von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften vergebenen Preise für Physik und Chemie und am Freitag der Friedensnobelpreis, über den eine Kommission des Parlaments in Oslo entscheidet.

Der Preisträger des von der Schwedischen Reichsbank gestifteten Nobelpreises für Wirtschaft wird am Montag dem 10. Oktober veröffentlicht. Als letztes folgt die Schwedische Akademie mit dem Literatur-Nobelpreis. Dessen Termin wird normalerweise erst kurzfristig bekannt gegeben, hier wurde aber bereits der 13. Oktober offenkundig.

Über die Vorschläge zum Friedensnobelpreis weiß man im Vorfeld üblicherweise etwas mehr, da die Modalitäten anders sind. Hier wurde für 2016 die Rekordzahl von 376 Kandidaten (228 Personen und 148 Organisationen) nominiert. Beste Chancen werden den Preisträgern des alternativen Nobelpreises, den Weißhelmen in Syrien eingeräumt, aber auch den kolumbianischen Behörden und der Rebellengruppe FARC, sowie dem US-Whistleblower Edward Snowden. Russlands Präsident Putin hatte auch Ex-FIFA-Chef Sepp Blatter vorgeschlagen.

Vorschlagsrecht bei den naturwissenschaftlichen Preisen haben Laureaten, Akademie-Mitglieder, skandinavische Professoren und ausgesuchte anerkannte Wissenschaftler weltweit. Rund 3000 Fragebögen werden pro Disziplin zur Nominierung regelmäßig verschickt. Nominierungsfrist ist jedoch bereits der 31. Januar des jeweiligen Jahres, sodass es sehr fraglich ist, dass die in Physik derzeit heiß gehandelten Gravitationswellenforscher noch in diesem Jahr zum Zuge kommen können, denn die Bekanntgabe des gelungenen Nachweises der Gravitationswellen fand erst Mitte Februar statt. Hier ist es ohnehin sehr schwierig, den Preis fair zu verteilen, denn daran haben über 1000 Wissenschaftler mitgewirkt. Laut Nobelpreis-Statuten darf der Preis aber maximal an drei Laureaten vergeben werden.

Ansonsten bleibt es 50 Jahre geheim, welche und wie viele Kandidaten es für die Auszeichnungen gibt und von wem sie vorgeschlagen wurden. So konnte man über die jetzt bis zum Jahre 1965 freigegebene Nobelpreis-Datenbank erfahrenen, dass zum Beispiel 1964 Dr. Martin Luther King nur von einem einzigen Externen (dem Leiter der Quaker-Organisation " The American Friends Service Committee" Colin Bell) vorgeschlagen wurde, aber von acht Mitgliedern der Schwedischen Akademie.

Jean, Paul Sartre hatte 16 Nominierungen für den Literaturpreis 1965 – er nahm ihn bekanntlich aber nicht an (neben ihm lehnte der Nordvietnamesische Politiker Le Duc Tho den Nobelpreis ab). In der Physik waren Einstein mit 62 Nominierungen und Dick Feynman (bis 1965) mit insgesamt 48 Nominierungen die mit am häufigsten Nominierten – Beide wurden auch auf letzten Tagung der Physik-Nobelpreisträger in Lindau mit am häufigsten zitiert. (as)