Mit Wortwitz auf dem Wasen: 24-Stunden-Twittern der Bundespolizei

Wortwitz gepaart mit Einblicken in schnöden Polizei-Alltag: Wie das geht, hat die Bundespolizei bei ihrer 24-stündigen Twitteraktion bewiesen. Es gefällt vielen - und einen Heiratsantrag gab es auch.

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Mit Wortwitz auf dem Wasen: 24-Stunden-Twittern der Bundespolizei
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Von
  • dpa

Mit einer 24-Stunden-Twitter-Aktion hat die Bundespolizei in Stuttgart für viel Schmunzeln bei Tweet-Lesern gesorgt und sich im harten Polizeijob hautnah über die Schulter schauen lassen. Jeweils zwölf Stunden lang hatten zwei mobile Teams mit je drei Beamten ihre Kollegen bei Einsätzen in Zügen und Bahnanlagen rund um das Cannstatter Volksfest begleitet und unter @bpol_bw getwittert – von Samstag 16.00 Uhr bis Sonntag 16.00 Uhr. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Jonas Große, einer der Twitterer, in einer ersten Bilanz. "Wir konnten gut zeigen, was den Alltag der Bundespolizei ausmacht."

Den meisten "Feststress" gab es in der Nacht zum Sonntag bei der Rückreise von Wasen-Besuchern, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Die Beamten hatten alle Hände voll zu tun mit Prügeleien, Schwarzfahrern oder Langfingern bei der Arbeit. Etwa eine Stunde vor Ende der Twitterei unter dem Hashtag #24hBPol musste noch wegen eines herrenlosen Koffers der Nordausgang am Stuttgarter Hauptbahnhof kurzfristig gesperrt werden – falscher Alarm. Insgesamt seien die 24 Stunden "geschäftig" gewesen. Schlimmere Vorkommnisse blieben glücklicherweise aus.

Bei einer Mehrheit der genau 128 Tweets, die zeitweise im Zehn-Minuten-Takt mit einer wachsenden Follower-Gemeinde von zum Schluss mehr als 6000 geteilt wurden, freuten sich viele Nutzer über den Wortwitz der Ordnungshüter. Das Abführen eines Pöblers mit Handschellen gefällt wegen des Hashtags "#WalkOfShame". Einen Fall von Wildpinkeln am Bahnhof kommentierte ein Beamter so: "Wer ganz ungeniert zwischen Dienstfahrzeuge uriniert, der 35 EUR ärmer wird." Als ein Krankenwagen gerufen werden musste, hieß es: "Erstmal rotweiß bestellt."

Am frühen Sonntagmorgen hatten die Bundespolizisten folgenden Zwischenstand gegeben: "Die Zahl der Übernachtungsgäste in Stuttgart steigt, zumindest in unserem Revier." Auch eine Romanze auf dem Cannstatter Bahnhof wurde augenzwinkernd inklusive Foto und zwei roten Herzen vermeldet: "Sie hat JA gesagt", twitterten die Beamten schon am Samstag, als ein Festbesucher seiner Angebeteten knieend einen Heiratsantrag machte. "Das war schon ein Highlight unserer Twitter-Aktion", sagte Große.

Ob und wann der auch schon von der Polizei in Berlin oder Mainz praktizierte Twitter-Marathon wiederholt wird, ist offen. "Das müssen wir alles erstmal sacken lassen". Bester Ratschlag fürs Fest, auf schwäbisch getwittert: "Uffbasse!" Vor allem, wenn man "rabavoll" ist. (hob)