Original-Grundgesetz in unterirdischem Archivbunker eingelagert

Im Schwarzwald schlummert deutsche Geschichte: 400 Meter tief im Berg archiviert die Bundesrepublik wertvolle historische Dokumente. Zum Tag der Deutschen Einheit ist das Grundgesetz hinzugekommen.

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Original-Grundgesetz in unterirdischem Archivbunker eingelagert

(Bild: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe)

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Von
  • dpa

Zum Tag der Deutschen Einheit ist die erste Originalausgabe des Grundgesetzes im unterirdischen Archivbunker der Bundesrepublik eingelagert worden. Sie umfasse sämtliche Dokumente des im Mai 1949 in Kraft getretenen Gesetzes sowie alle Akten zu dessen Entstehung, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit.

Sie wurden auf Mikrofilm gebannt und kamen am Montag in luftdicht verschlossenen Edelstahlfässern in den sogenannten Barbarastollen im Schwarzwaldort Oberried bei Freiburg. Der Stollen im Berg Schauinsland dient der Bundesrepublik seit 1975 als zentrales Langzeitarchiv.

Beurkundungsseite des Grundgesetzes

(Bild: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe )

Nach Angaben des Bundesamtes, das den Stollen betreibt, lagern dort nun eine Milliarde Kopien historischer Dokumente. Rund 400 Meter tief in dem Berg sind sie den Angaben zufolge sicher vor Kriegen, Unglücken oder Sabotage. "Für mindestens 500 Jahre sind die Dokumente für die Nachwelt gesichert", sagte Bundesamtspräsident Christoph Unger am Montag in Oberried.

Für das Archiv seien vom Grundgesetz 30.000 Einzelbilder erstellt worden. Im Barbarastollen sichert die Bundesrepublik wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente. Sie sind auf Mikrofilm gebannt und verpackt in rund 1500 luftdicht gesicherten und hermetisch abgeschlossen Edelstahlfässern. Insgesamt lagern dort laut Bundesamt knapp 31.350 Kilometer Mikrofilme. Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stollen sind stets gleichbleibend, dadurch sind die Dokumente geschützt. Zudem gilt der Stollen, der von stabilem Granitstein umschlossen ist, als einsturzsicher.

Im Stollen gelagert werden Dokumente, die "eine hohe nationale oder kulturhistorische Bedeutung" haben. Zu ihnen zählen die Krönungsurkunde Otto des Großen aus dem Jahr 936, der Vertragstext des Westfälischen Friedens (1648), Handschriften des Komponisten Johann Sebastian Bach sowie die Baupläne des Kölner Doms, aber auch jüngere Dokumente wie Kopien der Baupläne für die in den 1970er und -80er Jahren stark umstrittene Startbahn West des Frankfurter Flughafens. (pmz)