Schweiz verbietet Neubau von Atomkraftwerken

Die noch in der Schweiz laufenden AKW sollen nicht ersetzt werden, sobald sie vom Netz gegangen sind. Wann dies so weit sein wird, ist noch nicht klar.

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Schweiz verbietet Neubau von Atomkraftwerken

AKW MĂĽhleberg

(Bild: BKW AG)

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In der Schweiz werden künftig keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut. Das regelt das Energiegesetz, das am Freitag vom Nationalrat und Ständerat beschlossen wurde. Die fünf bestehenden AKW sollen schrittweise vom Netz genommen werden, als erstes 2019 das AKW Mühleberg, das seit 1972 Strom produziert. Die anderen vier Reaktoren in Beznau (2 Reaktoren), Leibstadt und Gösgen dürfen am Netz bleiben, so lange sie von der Aufsichtsbehörde Ensi als sicher eingestuft werden.

Am 27. November sollen die Schweizer über eine Initiative abstimmen, laut der sämtliche AKW bis im Jahr 2029 vom Netz gehen. Unklar ist derzeit noch, ob die SVP, die das Energiegesetz ablehnt, ein weiteres Referendum anstrebt, das sich gegen die Energiestrategie richtet. Die Entscheidung darüber wollte sie von der Wirtschaft abhängig machen. Nachdem im September bereits der Wirtschaftsdachverband economiesuisse erklärt hatte, das Referendum nicht zu unterstützen, erklärte nun auch der Schweizerische Gewerbeverband, sich nicht an dem Vorhaben beteiligen zu wollen.

Die Schweiz will den Energieverbrauch bis 2035 um 43 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000 senken. Der Stromverbrauch soll um 13 Prozent sinken. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind und Biomasse soll auf 11,5 Milliarden Kilowattstunden im Jahr steigen, also rund 20 Prozent der zurzeit in der Schweiz erzeugten Strommenge. Während Umweltschützer monieren, dass es keine neuen Sicherheitsauflagen und keine Laufzeitbeschränkungen für Atomkraftwerke gebe, kritisiert die SVP unter anderem, in dem Energiegesetz dominierten Subventionen, Verbote und staatliche Zwangsmaßnahmen. (anw)