Geheime Verhaftung nach Leak von NSA-Software

Das FBI hat einen indirekten NSA-Mitarbeiter verhaftet, weil er geheimen Source Code der NSA für Hacking-Angriffe kopiert haben soll. Wie Edward Snowden soll auch diese Person bei Booz Allen Hamilton unter Vertrag gestanden haben.

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NSA-Zentrale

Zentralgebäude der NSA

(Bild: dpa, National Security Agency)

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NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Der Inlandsgeheimdienst FBI hat laut einer Meldung der New York Times einen NSA-Mitarbeiter verhaftet. Demnach hat der Mann geheimen Quellcode NSA mitgehen lassen. Die Software sei für Hacking-Angriffe auf feindliche Regierungen wie jene Russlands, der Volksrepublik China, des Iran oder Nordkoreas entwickelt worden. Die Verhaftung soll in den letzten Wochen im Geheimen erfolgt sein.

Die Zeitung beruft sich auf mehrere nicht namentlich genannte Beamte. Diese hätten außerdem angegeben, dass ein Teil der kopierten Software veraltet gewesen sei. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein anderer Teil der heißen Ware aktuell war, und deren nicht autorisierte Außerhausschaffung die NSA schmerzen dürfte.

Der nun Verhaftete ist laut der Meldung nicht direkt bei der NSA angestellt, sondern ein Mitarbeiter der Consultingfirma Booz Allen Hamilton, die für die NSA arbeitet. Über diese Vertragskonstruktion war auch Edward Snowden für den US-Nachrichtendienst tätig.

Um welchen Code es genau geht, schreibt die Zeitung nicht. Mitte August hatte jemand unter dem Pseudonym "Shadow Brokers" verschlüsselte Software online gestellt, bei der es sich offenbar um Angriffs-Werkzeuge der NSA aus dem Jahr 2013 handelt. Im September wurde Reuters dann gesteckt, dass diese Software von einem Agenten aus Versehen auf einem disloziierten Computer vergessen worden sei.

Die Programme mit Namen wie "Epicbanana", "Buzzdirection" und "Egregiousblunder" sind unter anderem dafür gedacht, trotz Schutzvorkehrungen in Netzwerke einzudringen und Daten abzuschöpfen. Mehrere der ausgenutzten Sicherheitslücken waren zum Zeitpunkt des Shadow-Brokers-Leaks noch offen und damit ausnutzbar. (ds)